Großes Korallenlaichen am Great Barrier Reef

Koralle gibt Ei ab Great Barrier Reef
Eine Koralle am Great Barrier Reef gibt ein Ei ab - Aufnahme aus der Fortpflanzuszeit im Dezember 2020. Bild: Tourism and Events Queensland

Am Wochenende vom 4. bis 6. Dezember 2020 fand im nördlichen Abschnitt des Great Barrier Reef die weltweit größte Fortpflanzungsshow statt, bei der Korallen Billionen von Eiern und Spermien in den Ozean beförderten, um ihre Arten zu reproduzieren. Dieses Naturphänomen, oft als gigantischer „Unterwasser-Schneesturm“ bezeichnet, tritt jedes Jahr nur in wenigen Nächten auf. Einige Wissenschaftler konnten dieses surreale Schauspiel erleben und neue beeindruckende Aufnahmen machen.

David Wachenfeld, Chefwissenschaftler der Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA), verdeutlicht, dass das Laichen der Korallen das wichtigste jährliche Ereignis für den Wiederherstellungsprozess des Riffs sei. Hierbei stellten die Korallen auch ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis. „Das Riff ist wunderschön, lebendig und belastbar. Aber nach drei Massenbleichereignissen in fünf Jahren steht es unter größerem Druck als je zuvor“, bringt es Wachenfeld auf den Punkt.

„Wir haben mehr Korallen laichen sehen als in den Vorjahren“
Stuart Ireland, Unterwasservideograf und Meeresbiologe, hat das Glück, seit über 20 Jahren das Laichen von Korallen am Great Barrier Reef zu beobachten und zu dokumentieren. „Die Art und Weise, wie sich diese winzige Art gleichzeitig vermehrt, überrascht mich immer wieder. In diesem Jahr war es besonders spektakulär. Wir haben mehr Korallen laichen sehen als in den Vorjahren. Letzte Nacht kam es gleich bei verschiedenen Arten zum Laichen. Sowohl bei Weich- als auch bei Steinkorallen. Wir haben sogar Pilzkorallen laichen sehen“, berichtet Ireland über seine Erlebnisse am Moore Reef in Tropical North Queensland.

Was Meeresbiologen bislang über dieses Natur-Phänomen wissen
Das Laichen der Korallen erfolgt in der Regel zwei bis sechs Tage nach einem Vollmond, wenn die Wassertemperatur einen Monat zuvor bei über 27 Grad Celsius lag. Es erfordert wenig Gezeitenbewegung und tritt nachts auf, wenn Planktonfresser schlafen, was den Ei- und Spermienbündeln eine größere Chance auf Befruchtung und Überleben gibt. Und es gibt weitere neue Erkenntnisse.

„75 Prozent der Korallen sind Zwitter. Das bedeutet, dass Polypen sowohl männlich als auch weiblich sind. Diese Korallen vermehren sich von außen und produzieren sowohl Sperma als auch Ei, was während des jährlichen Korallen-Laichens gleichzeitig im Wasser freigesetzt wird“, erklärt Gareth Phillips, Meeresbiologe von Reef Teach in Cairns, und fügt hinzu: „Nachdem die Ei- und Spermienbündel freigesetzt wurden, steigen sie langsam an die Oberfläche, wo sie einen dicken, braunen Teppich bilden. Nun beginnt der Befruchtungsprozess.“

Die andere Form der Fortpflanzung heißt „Brooding“. Es tritt auf, wenn sich getrennte Geschlechtskorallen durch innere Befruchtung vermehren. Während dieses Prozesses gibt die männliche Koralle Sperma ab, das dann zu einem Weibchen derselben Art schwimmt, das reife Eier enthält, um diese intern zu befruchten. „Nach der Befruchtung entwickeln sich die Eier zu einer Korallenlarve, einer sogenannten Planula. Diese kann mehrere Tage und sogar bis zu zwei Monate im Wasser schwimmen, bevor sie sich auf dem Meeresboden absetzt und eine neue Korallenkolonie gründet. Hier beginnt neues Leben für die Korallen am Great Barrier Reef“, schildert Phillips.

Trotz Klimawandel besteht Hoffnung
„Jahr für Jahr zeigt dies, dass trotz des durch den Klimawandel verursachten Drucks auf das Riff noch Hoffnung für die Zukunft besteht. Aber wir müssen jetzt handeln. Wir brauchen die bestmöglichen globalen Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen“, sagt Wachenfeld von der GBRMPA.

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