Der Czech Trail – Tschechiens „Best Of“ erwandern
Mit dem Czech Trail (Stezka Českem) hat Tschechien nun einen eigenen, in sich geschlossenen Fernwanderweg. Ein nationales Wanderprojekt, das lange gefehlt hat und nun als neues A und O der tschechischen Outdoor-Szene gilt. Die über 1.000 Kilometer lange Route verläuft als Rundweg entlang der Landesgrenzen. Der Czech Trail erschließt dabei nicht nur landschaftlich abwechslungsreiche Regionen – von den Hügeln Südmährens über die Mährische Walachei bis hin zu den Höhenzügen Nordböhmens – sondern folgt auch den Spuren alter Handels-, Pilger- und Kulturwege. Oft wird der Weg in einen nördlichen und einen südlichen Teil untergliedert, doch das Konzept bleibt dabei stets gleich: „Jeder kann laufen“, so das Motto des Begründers. Ob Tagesetappe oder wochenlange Tour – man kann an beliebiger Stelle einsteigen und sich sein eigenes Abenteuer zusammenstellen. Die durchgehende Markierung in beide Richtungen ermöglicht einen flexiblen Einstieg an zahlreichen Punkten entlang der Strecke. In 21 Etappen gegliedert, lässt sich der Weg bequem über ein dichtes Netz an Unterkünften, Pilgerstationen und kulturellen Sehenswürdigkeiten erschließen.
Der Czech Trail folgt auf weiten Teilen dem sogenannten Kammweg (Hřebenovka), der zu den ältesten markierten Wanderwegen Mitteleuropas zählt und über die höchsten und schönsten Gebirgszüge des Landes, von der Böhmischen Schweiz über das Altvatergebirge bis zu den Höhenzügen des Erzgebirges, Isergebirges und Riesengebirges, führt. Mit seinen eindrucksvollen Fernblicken ist der Kammweg ein Klassiker unter den tschechischen Fernwanderstrecken und eignet sich auch für erfahrene Weitwanderer, die alpine Herausforderungen in Mittelgebirgslagen suchen.
Tschechien als Knotenpunkt europäischer Fernwanderwege
Ein Land, viele Wege: Wie ein Netz aus Pfaden spannt sich Europas Wanderkultur über Tschechien. Gleich mehrere sogenannte E-Wege führen durch das Land, allesamt Teil des europaweiten Fernwanderwegenetzes, das von der Europäischen Wandervereinigung betreut wird.
In West-Ost-Richtung verläuft etwa der E3, der im spanischen Santiago de Compostela beginnt und sich später durch ganz Tschechien von Cheb im Westen über mehrere Gebirge bis in die Beskiden im Osten zieht – vorbei an bewaldeten Hügeln, Fachwerkstädtchen und gotischen Kathedralen. Er ist an den Jakobsweg angeschlossen und stellt nicht nur eine symbolische Verbindung zwischen West- und Osteuropa dar.
Der E6, eine Nord-Süd-Route, durchquert das Land auf einer westlichen Linie von Cheb bis Železná Ruda (Bayerisch Eisenstein), und bringt europäische Dimension mit regionaler Nähe zusammen: Diese Strecke führt durch den Böhmerwald, verbindet zahlreiche Nationalparks und stößt in abgelegene tschechische Landstriche vor. Der E6 eignet sich besonders für mehrtägige Etappenwanderungen entlang der deutsch-tschechischen Grenze.
Der E10 wiederum, der Rügen mit Südtirol verbindet, durchstreift das tschechische Landesinnere von Rumburk durch Böhmen Richtung Süden, wo alte Klöster und versteckte Wallfahrtsorte Zeugen einer langen Pilgertradition sind.