Wenn sich im Oktober die Wälder des Aostatals in warme Gold-, Orange- und Rottöne kleiden und der Duft von frisch gebackenem Brot durch die Bergdörfer zieht, zeigt sich die kleinste Region Italiens so ursprünglich wie selten. Jahrhundertealte kulinarische Traditionen, spektakuläre Naturkulissen und milde Temperaturen machen den Herbst zur perfekten Zeit, um alpine Kultur inmitten herbstlicher Berglandschaften zu erleben.
Schwarzbrotfest „Lo Pan Ner“ – Wenn die Holzöfen wieder angeheizt werden
Am 18. und 19. Oktober 2025 werden in den Bergdörfern des Aostatals die historischen Gemeinschaftsöfen angeheizt. Das Schwarzbrotfest „Lo Pan Ner“ ist weit mehr als eine kulinarische Veranstaltung – es ist gelebte Bergkultur, die Dorfgemeinschaften zusammenführt und Besuchern einen einzigartigen Einblick in jahrhundertealte Traditionen gewährt. Viele der traditionellen Holzöfen wurden renoviert und dienen heute als Gemeinschaftstreffpunkt. Das „Pan ner“ (wörtlich übersetzt: Schwarzbrot) ist ein traditionelles Agrarlebensmittelprodukt mit mindestens 60 Prozent Roggenmehl. Früher wurde das Brot nur ein- oder zweimal jährlich gebacken und musste für Monate haltbar sein. Heute feiern die Dörfer diese Tradition gemeinsam und öffnen ihre Backhäuser für Gäste. Jede Region hat dabei ihre eigene Spezialität: das Crèichen aus der Valdigne, die Piata aus Issogne, die Micóoula aus Hône oder den Mécoulin aus Cogne. In Arnad findet am 19. Oktober ein Event mit Brotback-Vorführungen, Roggenbrot-Wettbewerb und lokalem Markt statt.
Kastanienwälder und historische Dörfer
Rund um Arnad prägen ausgedehnte Kastanienwälder das herbstliche Landschaftsbild – besonders eindrucksvoll rund um die Wallfahrtskirche Madonna della Neve von Machaby. Intensive Grüntöne der Koniferen umrahmen die kupfer- und purpurfarbenen Blätter der Wildkirschen und Esskastanien. Diese Wälder laden zu Wanderungen zwischen historischen Steinhäusern und alten Brotbacköfen ein. Ähnlich stimmungsvoll zeigen sich der Buchenwald bei Courtil oder der Mischwald von Col de Joux im Brusson-Tal.
Süße Genüsse zwischen herbstlichen Parkanlagen
Während das rustikale Schwarzbrot die erste Oktoberhälfte prägt, rückt zum Monatsende eine süße Köstlichkeit in den Mittelpunkt: Am 25. und 26. Oktober 2025 verwandelt sich Châtillon in die Honig-Hauptstadt des Aostatals. Beim traditionellen Honigfest präsentieren Imker aus der gesamten Region ihre vielfältigen Erzeugnisse. Besucher können nicht nur verschiedene Honigsorten verkosten und erwerben, sondern erhalten auch Einblicke in die traditionelle Bergimkerei. Im ehemaligen Hotel Londres, das heute unter anderem als Honigmuseum fungiert, werden historische Imkereigeräte ausgestellt, die über Generationen im Einsatz waren. Den Abschluss des Honigfests bildet dann die Preisverleihung des regionalen Wettbewerbs, bei dem die besten Aostataler Honigsorten ausgezeichnet werden.
Herbstliche Spaziergänge zwischen Parkanlagen und Seen
Châtillon selbst bildet mit dem Park der Burg Passerin d’Entrèves einen perfekten Ort, um das Farbschauspiel des Herbsts zu erleben: Zahlreiche Ahornbäume erstrahlen hier in intensivem Rot. Nicht weit entfernt lädt auch das Naturschutzgebiet Lago di Villa in Challand-Saint-Victor zu entspannten Spaziergängen entlang des Sees ein, wo die warmen Herbsttöne der umliegenden Wälder den Weg umrahmen.