Korb mit Muscheln von der Insel Oléron
Korb mit Muscheln von der Insel Oléron. Bild: (c) JB Bonnin

Nachhaltige Tourismus-Initiativen an Frankreichs Atlantikküste

An Frankreichs Atlantikküste, zwischen La Baule und Hendaye, wird fündig, wer gerne draußen ist und die Natur liebt. Zahlreiche Gemeinden und Regionen im Westen und Südwesten des Hexagons beweisen Kreativität und ergreifen die Initiative, wenn es um die Bewahrung der landschaftlichen Schönheit und den Schutz der Umwelt geht. Eine schonende Müllbeseitigung am Strand, Kleidung aus recycelten Stoffen und zahlreiche Naturparks sowie Schutzgebiete verfolgen das Ziel, der Natur Gutes zu tun. Vier Beispiele von Saint-Gilles-Croix-de-Vie bis Biarritz.

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Pferdestärke am Strand

In Saint-Gilles-Croix-de-Vie lebt die Vergangenheit wieder auf. Lange Zeit wurde der Hauptstrand des Küstenortes in der Vendée mit Hilfe eines Traktors gereinigt. Dies erwies sich jedoch als schädlich für die Umwelt und die Biodiversität: Die Geräusche des Traktors und die Spuren seiner Reifen griffen zu sehr in die Natur ein. Seit nunmehr fünf Jahren kommen stattdessen Pferde zum Einsatz, die mittels eines kutschenähnlichen Gespanns, welches speziell für die Tiere entwickelt wurde und keine negativen Auswirkungen auf sie hat, von Montag bis Samstag den Sand von Müll befreien. Die Mülltrennung erfolgt danach von Hand. Nicht nur das Ökosystem wird durch diese Methode geschützt, auch die Pferde profitieren vom Spaziergang am Strand und tragen durch ihre Anwesenheit zur Sensibilisierung der Strandbesucher mit dem Aspekt der Müllvermeidung bei.
Strandreinigung mit Pferd in Saint-Gilles-Croix-de-Vie
Strandreinigung mit Pferdegespann in Saint-Gilles-Croix-de-Vie. Bild: © M. Chaigneau

Begleiten statt verbieten

Die Insel Oléron an der französischen Atlantikküste – nahe Rochefort und La Rochelle – ist die zweitgrößte Insel Frankreichs. Die Gezeitenfischerei gehört hier zum Pflichtprogramm zahlreicher Urlauber: Zu Fuß geht es ins Watt, Muscheln und Krabben landen als Fang in den Eimern. Um eine nachhaltige Ausführung dieser beliebten Tätigkeit zu gewährleisten und die Küstengebiete sowie den Lebensraum der Meerestiere zu erhalten, zeigt der Verein für nachhaltige Entwicklung der Insel Oléron „Ile d’Oléron Développement Durable (IODDE)“ Urlaubern und Hobby-Fischern, wie die Meeresfrüchte gesammelt werden und worauf zu achten ist, sodass die Umwelt keinen Schaden trägt. Zudem gibt der gemeinnützige Verein den Fischern beispielsweise Mindestmuschelgrößen vor, die es beim Fang einzuhalten gilt. Der Ansatz, die Aktivität nicht zu verbieten, sondern die Ausübenden zu sensibilisieren, sowie die Ergebnisse bereits eingeleiteter Maßnahmen brachte dem Projekt bereits mehrere Auszeichnungen ein.
Führung Gezeitenfischerei Oléron
Unter sachkundiger Anleitung können Urlauber die Gezeitenfischerei auf der Insel Oléron ausüben, ohne dem empfindliche Ökosystem zu gefährden. Bild: © Île d'Oléron, Marennes Tourisme
Gezeitenfischer auf Oléron
So geht es richtig. Gezeitenfischer auf Oléron. Bild: (c) Maria Boggia

Im steten Wandel

Sie mutet nicht nur paradiesisch an: Auf einer Länge von vier und einer Breite von zwei Kilometern erstreckt sich bei Niedrigwasser die „Banc d’Arguin“. Weißer Sand nebst klarem Wasser lassen an eine einsame Insel denken. Die Sandbank vor der Küstenstadt Arcachon ist jedoch ein Refugium für Meeresvögel, Heimat einiger geschützter Pflanzenarten und seit 1972 ein Naturschutzgebiet. Brandseeschwalbe, Seeregenpfeifer, Seidenreiher und Austernfischer nennen das Eiland beispielsweise ihr Zuhause. Wind und Meeresströmungen sorgen dafür, dass sich die Banc d’Arguin stets verändert. Erreichbar ist das kleine Stück Paradies einzig per Boot, jedoch unterliegt ein Besuch strengen Vorschriften. Tipp: Die Pilat-Düne erklimmen, die Sandbank von oben bestaunen und die Natur Natur sein lassen.
Sandbank im Bassin von Arcachon
Sandbank im Bassin von Arcachon. Bild: © B. Hauser

Aus alt wird neu

Das Unternehmen „Venitz“ aus Biarritz im französischen Baskenland schenkt Kleidung ein zweites Leben: Aus der Mode gekommene Stücke, unverkaufte oder saisonale Kleider sowie Stoffabfälle großer Modehäuser finden unter der Modelinie „Upcycling Couture“ eine Wiederverwendung. Morgane, einst als Schneiderin für Chanel tätig, und ihr Kompagnon Rudy sind das kreative Paar hinter „Venitz“. Auf einer Reise nach Kalifornien entstand einst die Idee, heute vermischt die Modemarke eine von der entspannten Atmosphäre in Venice Beach inspirierte Ästhetik mit der Eleganz aus Biarritz. Dies zeigt sich auch im Namen, der eine Mischung aus beiden Ortsnamen ist. Jedes Kleidungsstück ist einzigartig, wird in der Boutique mit angeschlossenem Atelier entworfen, geschneidert und personalisiert. Das Unternehmen spendet einen Teil seiner Gewinne an Organisationen und Vereinigungen (beispielsweise an die Surfrider Foundation), die sich für den Schutz der Meere engagieren und stellt selbst Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Menschen mit der Umwelt auf die Beine.
Wiederverwendete Stoffe Venitz
Kleidungsstücke aus wiederverwendeten Stoffe der Modelinie "Upcycling Couture". Bild: (c) Venitz
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