Im Sommer verwandelt sich das ganzjährig sportliche St. Anton am Arlberg vom weißen Ski-Mekka in ein buntes Bergdorf voller Möglichkeiten. Eine tragende Rolle spielt dabei die Farbe Grün – denn als seit 2021 offiziell ausgewählte KLAR!-Modellregion (Klimawandel-Anpassungs-Modellregion) arbeitet die verantwortungsbewusste Bevölkerung intensiv an verschiedenen Nachhaltigkeits- und Klimawandelanpassungs-Projekten. Bereits 1921 wurde mit dem ersten lokalen Wasserkraftwerk grüner Strom erzeugt. Seit 2006 ist St. Anton am Arlberg samt der zugehörigen Stanzertaler Gemeinden in Sachen Energieversorgung komplett autark.
Gelebter Umweltschutz und eigener Arlbergstrom
Das vielschichtige Nachhaltigkeits-Engagement von St. Anton am Arlberg reicht von alternativer Energiegewinnung über Abfallentsorgung bis hin zu naturfreundlicher Pistenpflege. Durch das neu gebaute und Ende 2020 fertiggestellte Nahwärmenetz konnten bisher 2,3 Millionen Liter Heizöl und somit 6.500 Tonnen CO₂ eingespart werden. Als Leuchtturm-Projekt der Region gilt der Arlbergstrom, der eine unabhängige Energieversorgung ermöglicht. Im Jahr 2005 wurde das Kraftwerk Kartell ausgebaut und mit dem gleichnamigen See in Betrieb genommen. Dieser fasst etwa acht Millionen Kubikmeter Wasser und liefert jährlich rund 33 Millionen Kilowattstunden Strom. Die Speichermenge des Kartellsees wird vom bestehenden Kraftwerk Rosanna nochmals genützt. Damit ist St. Anton am Arlberg seit 2006 in der Stromversorgung autark. Darüber hinaus betreibt die Gemeinde ein Biomasseheizwerk mit Hackschnitzeln für bis zu 80 Wohneinheiten. Diesem ist auch eine Solaranlage zur Aufbereitung von Warmwasser angeschlossen. Als Schlüsseltechnologie der Verkehrswende wirkt St. Anton am Arlberg außerdem im Rahmen des Projekts „So fährt TIROL 2050“ aktiv am Umbruch zur Elektromobilität mit.
Hintergrund
Im Januar 2022 wurde in St. Anton am Arlberg/Tirol die erste Phase als Klimawandel-Anpassungs-Region abgeschlossen. Bisher fanden diverse Workshops und eine Ausstellung zur Information der Bevölkerung statt, darüber hinaus wurde die Thematik in den Lehrplan der Schüler aller Stanzertaler Gemeinden integriert. Zu den Maßnahmen der zweiten Phase, die im Mai 2022 begann, zählen unter anderen die Renaturierung des Weihers unterhalb der Nessleralm, die Einrichtung eines KLAR!-Stammtisches für den Ideenaustausch der Anwohner, eine Schulung der lokalen Wanderführer, ein Leitfaden für alle touristischen Unternehmen sowie zahlreiche weitere Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen.