Dunajec Radweg entlang der Dunajec
Der Dunajec Radweg hat seinen Namen vom Gebirgsfluss Dunajec erhalten. Bild: © radvogel.de

Polen auf dem Weg zur Radfahrernation

Polen steigt auf. Im Nachbarland sind in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Radfernwanderwege entstanden, Lücken im Netz wurden geschlossen. Radfahren in der Freizeit wird dort immer populärer. Fünf attraktive Radrouten entlang von polnischen Gewässern, die auch für deutsche Gäste interessant sein können:

Europäische Fernwanderweg EuroVelo10

Der Europäische Fernwanderweg EuroVelo10 führt entlang der gesamten Ostseeküste vom Seebad Świnoujście (Swinemünde) ganz im Westen bis zum Frischen Haff im Osten des Landes. In Polen firmiert diese Route als R10 oder Velo Baltica. Sie verläuft auf fast 600 Kilometern Länge entlang der breiten Ostseestrände, durch Küstenwälder und das grüne Hinterland, vorbei an 15 eindrucksvollen Leuchttürmen. Im Westen quert sie den Nationalpark der Insel Wolin (Wollin), weiter östlich geht es bei Łeba (Leba) durch den Slowinzischen Nationalpark mit seiner eindrucksvollen Wanderdünenlandschaft. Auf der Route liegen bekannte Seebäder wie Kołobrzeg (Kolberg), Ustka (Stolpmünde) und Sopot (Zoppot). Ein weiteres Streckenziel ist die prachtvolle Hansestadt Gdańsk (Danzig). Die Route führt zu größten Teilen über asphaltierte Radwege. Sehr gut ausgebaut ist der westliche Abschnitt, der auf etwa 250 Kilometern Länge die Woiwodschaft Zachodniopomorskie (Westpommern) durchquert. Dort führt die Route überwiegend über asphaltierte Radwege.

Dunajec-Tour

Eine Zahnradbahn bringt Radelnde zum Ausgangspunkt der Dunajec-Tour auf dem Berg Gubałówka in Zakopane. Von dort geht es sanft bergab in das Bilderbuchdorf Chochołów mit seinen rustikalen Holzhäusern und auf einer ehemaligen Bahntrasse weiter Richtung Nowy Targ (Neumarkt). Tatra, Pieninen- und Gorce-Gebirge bilden ein eindrucksvolles Panorama. Der schönste Teil der knapp 200 Kilometer langen Radroute führt durch das Durchbruchstal des Dunajec im Grenzgebiet zwischen Polen und der Slowakei. Bis zu 300 Meter hoch ragen dort fast kerzengerade die kahlen Felswände empor, Flöße und Kajaks folgen den zahlreichen Windungen des Gebirgsflusses. Hinter dem malerischen Kurort Szczawnica-Zdrój verbreitert sich das Tal. Durch eines der größten Obstanbaugebiete Polens gelangt man nach Nowy Sącz (Neu-Sandez). Von dort geht es per Bahn zurück nach Zakopane oder weiter nach Kraków (Krakau). Der neu angelegte Radweg führt größtenteils über asphaltierte Strecken.

Dunajec Radweg Landschaft
Der Dunajec Radweg führt auf gut ausgebauten Wegen durch die südpolnische Landschaft. Bild: © radvogel.de

Weichselradweg (Wiślana Trasa Rowerowa)

Zu den größten Radwege-Projekten Polens gehört die Wiślana Trasa Rowerowa, der Weichselradweg, der auf rund 1.200 Kilometern Länge von der Quelle bis zur Mündung führen und bedeutende Städte wie Kraków (Krakau), Toruń (Thorn), Warszawa (Warschau) und Gdańsk (Danzig) miteinander verbinden soll. Längere Abschnitte im Süden und Norden sind bereits komplett fertiggestellt. Die südliche Route beginnt an der Quelle beim Ferienort Wisła (Weichsel). Der erste Abschnitt führt durch malerische Gebirgsorte ins Vorland der Schlesischen Beskiden. Dann gelangt man auf Dammwegen vorbei an der berühmten Benediktinerabtei von Tyniec bis in die alte Königsstadt Kraków. Die Radroute folgt weiter dem Verlauf des Flusses bis nach Szczucin an der Grenze der Woiwodschaft Małopolska (Kleinpolen). Die weitgehend flache Strecke verläuft auf einer Länge von gut 300 Kilometern überwiegend auf asphaltierten Radwegen. Unterwegs sind zahlreiche Abstecher möglich, etwa zum Palast von Pszczyna (Pleß) oder in das Dorf Zalipie mit seinen farbenfroh bemalten Holzhäusern.
Fahrradwege in Krakau an der Weichsel
Gut ausgebaute Fahrradwege in Krakau an der Weichsel. Bild: © FVA Polen
Radfahrer Pause vor Schloss Pszczyna
Das Schloss Pszczyna bietet sich für einen Abstecher entlang des Weichselradwegs an. Bild: © FVA Polen

Blue Velo

Ein weiteres Großprojekt ist der Blue Velo, der entlang des zweitlängsten polnischen Flusses, der Oder verlaufen soll. Er wird eine Länge von gut 1.000 Kilometern erreichen und dabei so wichtige Orte wie Opole (Oppeln), die niederschlesische Metropole Wrocław (Breslau) und die Hafenstadt Szczecin (Stettin) passieren. Bereits fertiggestellt ist der 257 Kilometer lange Abschnitt von der deutsch-polnischen Grenze in Świnoujście (Swinemünde) bis kurz vor Kostrzyn (Küstrin). Besonders schön sind die naturbelassenen Abschnitte entlang der deutsch-polnischen Grenze, wie der Landschaftspark Cedyński Park Krajobrazowy, das streng geschützte Untere Odertal oder das Oderhaff. Ein Abschnitt ist Teil der grenzüberschreitenden deutsch-polnischen Route „Stettiner Haff Rundweg“, der die Inseln Wollin und Usedom mit Szczecin (Stettin) verbindet.

Route der westlichen Seen (Trasa Pojezierzy Zachodnich)

Von Brandenburg mitten ins Herz der Pommerschen Seenplatte führt die 330 Kilometer lange Trasa Pojezierzy Zachodnich (Route der westlichen Seen). Seitdem im Juni 2022 die historische Oderbrücke zwischen Neurüdnitz und Siekierki (Zäckeritz) für den Fuß- und Radverkehr geöffnet wurde, heißt es freie Fahrt zwischen Deutschland und Polen. Wer Ruhe und Erholung in einer einzigartigen Naturlandschaft genießen will, ist dort genau richtig. Idyllische Dörfer und Kleinstädte liegen weit verstreut inmitten der eiszeitlich geprägten Hügellandschaft. Die Route verläuft über weite Abschnitte auf alten Bahndämmen und führt durch insgesamt fünf Landschaftsschutzparks. Mit am reizvollsten ist der Streckenverlauf zwischen den Ferienorten Złocieniec (Falkenburg) und Szczecinek (Neustettin), vorbei an der einst militärisch genutzten Heidelandschaft bei Borne Sulinowo. Wegen teils kräftiger Steigungen bedarf es einer guten Kondition auf der Tour.
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