Bilderzyklus „Birkenau“ wird in Auschwitz gezeigt

Bilderzyklus Birkenau von Gerhard Richter
Bilderzyklus Birkenau von Gerhard Richter. Bild © Dominik Smolarek

Originalgetreue Duplikate von Gerhard Richters 2014 erschaffenem Bilderzyklus „Birkenau“ sind seit kurzem in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim (Auschwitz) zu sehen. Für sie entstand ein neues Ausstellungshaus.

Am Anfang standen vier Fotografien, die als einzige Bildzeugnisse die Verbrennung von Opfern der Gaskammern durch das „Sonderkommando“ sowie nackte Frauen kurz vor ihrer Ermordung im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zeigen. Angefertigt wurden die Aufnahmen vom griechischen Marine-Offizier und Häftling Alberto Errera, der nur kurze Zeit später selbst ermordet wurde. Eine polnische Widerstandsgruppe hatte einen Fotoapparat ins Lager geschmuggelt. Die Negative wurden von inhaftierten polnischen Widerstandskämpfern unter Lebensgefahr in einer Zahncremetube versteckt und nach Kraków (Krakau) gebracht.

Es war deren „Kontrast zwischen Inhalt und Erscheinungsbild“, der Gerhard Richter nicht losließ. Das banale Nebenher von scheinbar „friedlich“ herumlaufenden Häftlingen des Sonderkommandos und dem vor ihnen brennende Leichenberg, der sich erst auf den zweiten Blick in seiner ganzen Grausamkeit eröffnet. Richter hatte die Fotografien 2014 auf vier großformatige Leinwände gebannt und im Anschluss abstrakt übermalt. Die Originale hängen seit 2023 als Dauerleihgabe in der Berliner Neuen Nationalgalerie, eine Kopie befindet sich im Deutschen Bundestag.

Nun gibt es auch am Ort des Geschehens eine Kopie. Für die neue Dauerausstellung in Polen stellte der Künstler hochwertige originalgetreue Duplikate zur Verfügung. Ihnen gegenüber hängt viermal das Werk „Grauer Spiegel“, in dem sich Bilder, Raum und Besucher stumpf widerspiegeln. Das langgestreckte, einer Kapelle nachempfundene Ausstellungsgebäude auf dem Gelände der Internationalen Jugendbegegnungsstätte wurde von Richter und seiner Frau Sabine Moritz entworfen.

Das Internationale Jugendbegegnungszentrum (MDSM) Oświęcim wurde 1986 gegründet und organisiert Begegnungs-, Studien- und Erinnerungsprojekte. Zudem finden regelmäßig unterschiedliche Kulturveranstaltungen statt. Die Ausstellung „Gerhard Richter – Birkenau“ ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Es besteht die Möglichkeit, individuelle Führungen außerhalb der Öffnungszeiten zu vereinbaren.

  • Letzte Beiträge

  • Anzeige

  • Kategorien

  • Teile diese Reise News:

    Facebook
    Twitter
    LinkedIn
    Email
    WhatsApp

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Diese Reise News könnten dich auch interessieren

    Erstes Fari Islands Festival im September 2025

    Das erste Fari Islands Festival, das gemeinsam vom The Ritz-Carlton Maldives und Patina Maldives präsentiert wird, findet vom 19. bis 22. September 2025 statt. Das dreitägige Event bringt internationale Visionäre mit „Fari Voices“ zusammen – eine sorgfältig ausgewählte Gruppe regionaler Impulsgeber, die mit ihren Ideen neue Wege aufzeigen.

    Weiterlesen

    Biohacking im Zulal Wellness Resort in Katar

    Im Zulal Wellness Resort by Chiva-Som gehen die Gesundheitsexperten speziell auf das Thema Biohacking ein. Körper und Geist werden durch gezielte Maßnahmen, wie Ernährungsoptimierung, Schlafverbesserung, mentale Techniken oder Technologieeinsatz, in Bestform gebracht.

    Weiterlesen

    Hochzeit in über 10.000 Metern Höhe

    Über den Wolken wurden die Gäste eines United-Airlines-Fluges von Newark nach Orlando Zeugen einer Hochzeit. In mehr als 10.000 Metern Höhe gaben sich Jake Meli und Abigail Power im Flugzeug das Ja-Wort – und wurden dafür von ihren Mitreisenden und der Kabinenbesatzung gefeiert.

    Weiterlesen

    Ad-hoc-Laden oft deutlich teurer als mit Vertrag

    Der ADAC hat in einer Stichprobe die Preise fürs Ad-hoc-Laden verglichen – und kann für das Laden an Autobahnen eklatante Preisunterschiede beziffern: Ad-hoc-Laden ohne Vertragsbindung ist beim gleichen Anbieter bis zu 62 Prozent teurer als in einer vertragsbasierten Variante ohne Grundgebühr.

    Weiterlesen
    Nach oben scrollen