Ausstellungen zum 500. Jahrestag der Bauernkriege im Henneberger Land

Kloster Veßra Sonderausstellung Bauernkriege
Das Hennebergische Museum Kloster Veßra ist ein sechs Hektar großes Freilichtmuseum. Während der Bauernkriege wurde die Anlage geplündert. © Hennebergische Museum Kloster Veßra

Fünf Museen in Thüringen und Bayern veranstalten eine gemeinsame Kooperationsausstellung zum 500. Jahrestag der Bauernkriege im Henneberger Land. Im Thüringer Wald beteiligen sich das Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, das Deutsche Burgenmuseum Veste Heldburg, das Hennebergische Museum Kloster Veßra und das NaturHistorische Museum Schleusingen und betrachten die Bauernkriege jeweils aus einer anderen Perspektive.

Herrschaft, Klöster, Burgen, Bauern, Städte: Fünf Ausstellungen in fünf Museen
Unter dem Motto „Ein Ereignis – fünf Perspektiven“ finden zum 500. Jahrestag der Bauernkriege fünf Ausstellungen im Henneberger Land statt. Während die große thüringische Landesausstellung in Mühlhausen und Bad Frankenhausen die dortigen Ereignisse rund um den Reformator Thomas Müntzer beleuchtet, werden von den Museen in Thüringen und Unterfranken erstmals die Geschehnisse im hennebergisch-fränkischen Raum thematisiert – jeweils unter einem anderen Oberbegriff: Herrschaft, Klöster, Burgen, Bauern, Städte. Im Thüringer Wald sind das Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, das Deutschen Burgenmuseum Veste Heldburg, das Hennebergische Museum Kloster Veßra und das NaturHistorische Museum Schleusingen dabei. In Unterfranken beteiligt sich das Henneberg-Museum Münnerstadt. Die Besucher können überall auf anschauliche Weise erfahren, wie vor 500 Jahren unterschiedliche Vorstellungen von Recht und Ordnung aufeinanderstießen, wie die Akteure die gewaltsamen Auseinandersetzungen erlebten und welche Folgen sie hatten.

Kloster Veßra zieht Vergleich zwischen den Bauernprotesten 1525 und 2024
„Wir haben bei der Sonderausstellung die einst während der Bauernkriege geplünderten Exponate medial und mit Storytelling ausgeglichen“, erzählt Ingo Weidig, Direktor des Hennebergisches Museum Kloster Veßra. Das Museum setzt dabei auf spielerische Elemente: So gibt es unter anderem ein Baumkegelspiel, bei dem man verschiedene Personen der damaligen Welt umwerfen kann. „Wir haben auch eine Protestwand. Hier wird der Vergleich gezogen zwischen den Bauernprotesten 1525 und denen von 2024. Jeder kann hier hinschreiben, was ihn derzeit nervt“, sagt Ingo Weidig. Im September sollen dann die Ergebnisse dieser Wand auf einer Podiumsdiskussion besprochen werden.

Spannende Vorträge zu „Burgen in Flammen“ und zum „Bildhäuser Haufen“
Rund um die Ausstellungen gibt es viele interessante Veranstaltungen in den fünf Museen: So kann man in Schleusingen und Schmalkalden dem Vortrag „Burgen in Flammen! Plünderungen und Zerstörungen von Burgen im Henneberger Land während des Bauernkriegs“ lauschen oder im Kloster Veßra den Vortrag mit Filmvorführung „Thomas Müntzer – Ein Film deutsche Geschichte“ hören und sehen. Im Kirchensaal der Veste Heldburg heißt das Thema „Der Bildhäuser Haufen. Wesen, Ziele und Scheitern der Aufständischen“. Auf den Nachwuchs wartet im NaturHistorischen Museum Schleusingen das Kinderfest „Bauern lauern an den Mauern“.

Was gibt es in den Museumsstädten noch zu erleben: Nougat, Urban Art und Kinder-Workshops
Ein Besuch der vier Ausstellungsorte im Thüringer Wald lohnt sich aber nicht nur wegen ihrer tollen Museen. Die Veste Heldburg lässt sich auf einem Rundweg umwandern und dabei gleichzeitig die schöne Natur der Region genießen. Der Weg startet im Zentrum der Altstadt und geht durch die mittelalterliche Stadtanlage mit der Stadtmauer und den fünf erhaltenen Türmen. Die Route führt weiter zum regionalen Naherholungsgebiet „Kuhsee“, sowie zum „Grünen Haus“, dem historischen Jagdzeughaus des Herzogs Georg II. von Sachsen-Meiningen. Schließlich gelangt man zur Veste Heldburg. Ein Aufenthalt in Schmalkalden lässt sich dagegen herrlich versüßen: Und zwar auf der neuen Erlebnis-Etage der Viba Nougat-Welt. Hier dreht sich alles um Nougat, Pralinen und Schokolade. In der gläsernen Schau-Manufaktur wird beobachtet, im historischen Café Viebahn zugelangt und in der Genuss-Werkstatt die eigene Schokolade gemacht. Ein weiterer Tipp: Wer durch Schmalkalden spaziert, sieht immer wieder an Hauswänden große Bilder. Diese wurden von nationalen und internationalen Künstlern gestaltet und tragen als „Urban Art“ dazu bei, die Fachwerkstadt noch bunter zu machen. Wer das Kloster Veßra besucht, kann zum einen an spannenden Führungen und zum anderen mit seinen Kindern an tollen Workshops teilnehmen. So werden unter anderem die „FachwerkSchule“, „Astronomie im Mittelalter“ und „Alte Kinderspiele“ angeboten.

Was löste die Bauernkriege vor 500 Jahren aus?
Im Jahr 1525 kam es im süd- und mitteldeutschen Raum zum Aufstand der ländlichen Bevölkerung gegen die Herrschenden, so auch im heutigen Südthüringen und Nordbayern. Die Bauern forderten die Senkung von Abgaben, die Wiederbelebung alter Rechte und Stärkung der Dorfgemeinden. Eine Leitfigur des Aufstands war der Reformator Thomas Müntzer, der übrigens die Aufständischen aus Mühlhausen unter einer Regenbogen-Fahne führte. Nach erfolglosen Verhandlungen folgten Plünderungszüge in Klöstern und Burgen, verstärkte Bewaffnung und vielfältige Bedrohungen. Das führte zu militärischen Gegenschlägen durch die Fürsten und endete mit der meist blutigen Niederschlagung des Aufruhrs. Viele der beteiligten Bauern wurden hingerichtet oder verstümmelt und mit Güterverlust sowie Verbannung bestraft. Historiker gehen von bis 70.000 Opfern aus.

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