Zimba-Erstbesteigung feiert 175-jähriges Jubiläum

Blick auf Zimba im Montafon
Blick auf Zimba, eines der Wahrzeichen im Montafon. Bild: © alltheplacesyouwillgo/Montafon Tourismus GmbH

Sie gilt als eines der Wahrzeichen des Rätikon: die Zimba. Bestiegen wurde sie zum ersten Mal um das Jahr 1850 vom Bludenzer Anton Neyer. Bis heute gilt der 2.643 Meter hohe Gipfel als Sehnsuchtsort für Bergsportbegeisterte aus Nah und Fern. Im Rahmen des Jubiläums der Erstbesteigung finden im Montafon und im Brandnertal von 8. bis 10. September 2023 zahlreiche Feierlichkeiten statt.

Auf Basis der immer wieder abgeschriebenen Vorarlberger Alpingeschichte jährt sich die Erstbesteigung der Zimba im September 2023 zum 175. Mal. Diese Pioniertat soll angeblich am 8. September 1848 von Anton Neyer aus Bludenz vollbracht worden sein und gilt als ein herausragendes Ereignis in der Geschichte des Alpinismus in Vorarlberg. Neuere Forschungen verweisen darauf, dass die Erstbesteigung jedoch wahrscheinlich im August 1853 stattgefunden hat. Trotz dieser Unsicherheit in Bezug auf das genaue Datum bleibt die Leistung von Anton Neyer als Erstbesteiger der Zimba unbestritten und somit kann dieses Jahr ein Jubiläum gefeiert werden.

Der Erste auf dem Gipfel: Anton Neyer
Nach mehreren erfolglosen Versuchen gelang es dem Brunnenmacher Anton Neyer aus Bludenz im Jahr 1848 oder 1853 im Alleingang erstmals die Zimba zu besteigen. Neyers Route führte damals von Brand aus zur Sarotlaalpe und weiter über die nordseitigen Schutthalden an den Zimba-Ostgrat. Dort überquerte er eine später nach ihm benannte Scharte (Neyerscharte), querte die Südostwand, überwand einen Kamin und erreichte schließlich die Zimba. In weiser Voraussicht hinterließ Neyer zum Beweis seiner Besteigung einen Stock auf dem Gipfel, dessen Kupferhülse ein Stück Papier mit seinem Namen enthielt. Und das zu Recht, denn wollte nach seiner Rückkehr keiner recht glauben, dass er tatsächlich die Zimba erfolgreich bezwungen hatte. Erst im Jahr 1854 bestätigten drei Brandner Jäger Neyers Erstbesteigung als sie den besagten Stock dort fanden. Dem Bludenzer wurde daraufhin die Ehre zuteil, zum ersten autorisierten Bergführer Vorarlbergs ernannt zu werden.

Bergkletterer am Gipfelkreuz der Zimba
Ein großartiges Gefühl, wenn man den Aufstieg geschafft hat: Bergkletterer am Gipfelkreuz der Zimba. Bild: © Mathäus Gartner/Montafon Tourismus GmbH

Geburtsstunde des Alpinismus
Tatsächlich gilt die Erstbesteigung um die Mitte des 19. Jahrhunderts als Geburtsstunde des Alpinismus und damit des Beginns des klassischen Tourismus im Montafon und im Brandnertal. Einhergehend mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes versuchten sich immer mehr Bergsteigerinnen und Bergsteiger an den ersten offiziellen Besteigungen der heimischen Gipfel. Und das teilweise zum Erstaunen der Einheimischen, die zunächst noch manches Mal vergeblich über deren Motive rätselten, waren die Berge doch selbstverständlicher Teil ihrer Lebens- und Arbeitswelt. Hirten, Jäger, Wilderer, Schmuggler und Grenzwächter bewegten sich in ihrem täglichen Tun über Grate, Pässe und Gipfel des Rätikon und bestiegen dabei vielleicht schon manche von ihnen Jahre vor ihren offiziellen Erstbesteigungen. Dokumentiert wurde dies jedoch nicht.

Bis heute ein alpiner Sehnsuchtsort
Bis heute ist die Zimba für viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger ein Sehnsuchtsort, der auch dank zweier Stützpunkte – der Sarotlahütte auf der Nordseite und der Heinrich Hueter-Hütte auf der Südseite – heute wesentlich leichter erreichbar ist. Dennoch bleibt die Besteigung, auch über den heute beliebten Westgrat, eine Herausforderung, da weder ein Wanderweg noch ein Klettersteig zum Gipfel führt. Es erfordert Schwindelfreiheit, Kondition und Mut, um die Kletterei im III. Schwierigkeitsgrad zu bewältigen. „Die Besteigung der Zimba ist keine einfache Wanderung und keine klassische Alpintour. Die Wegfindung ist schwierig, denn bereits wenige Meter neben dem Weg wird es brüchig. Der moderat klingende Schwierigkeitsgrad täuscht“, bestätigt auch der Montafoner Bergführer Lukas Kühlechner und ergänzt: „Für mich persönlich macht den Reiz der Zimba die teilweise steile und ausgesetzte Kletterei auf den unterschiedlichen Routen aus. Außerdem kann ich die Besteigung ganz nach meinen Wünschen gestalten: starte ich vom Tal aus oder nutze ich den Wanderbus, überschreite ich die Zimba und steige nach Brand ab oder gestalte ich die Tour in umgekehrter Richtung“.

Jubiläumsfeierlichkeiten mit vielseitigem Rahmenprogramm
Im September sind zahlreiche Feierlichkeiten im Montafon und im Brandnertal rund um das Jubiläumsjahr geplant. Von 8. bis 10. September 2023 findet neben der Besteigung in geführten Seilschaften sowie Wanderungen rund um die Zimba unter anderem ein Festabend mit Zeitzeugen in der Rätikonhalle in Vandans sowie eine Jubiläums- und Hubertusmesse im Rellstal statt. Darüber hinaus wird im Rahmen des Jubiläums der Film „Zimba ein Zwei-Täler-Berg“ von Marco Rusch in Vandans und in Bürserberg präsentiert. Vorausgehend an das Jubiläumswochenende im September wird am 15. August im Zuge des Alpfests auf der Alpe Rona das neue Gipfelkreuz der Zimba. geweiht. Zudem feiert die Wanderausstellung „Faszination Zimba“ am 31. August im Gemeindeamt in Vandans ihren Auftakt, bevor sie von 12. bis 17. September ins alte Walserhaus in Brand weiterzieht.

„Die Anziehungskraft der Zimba ist ungebrochen und so wie Anton Neyer um 1850 diesen Berg zum ersten Mal bestieg, zieht es bis heute viele Menschen – Einheimische wie Gäste – auf den markanten Rätikon-Gipfel. Die Zimba ist aber weit mehr als ein beliebtes Bergsteigerziel. Sie ist auch ein Symbol der freundschaftlichen Verbindung zweier Talschaften – dem Montafon und dem Brandnertal – welche sich gemeinsam auf das Jubiläum freuen“, sind sich Wiebke Meyer, Geschäftsführerin der Alpenregion Bludenz Tourismus GmbH, sowie Manuel Bitschnau, Geschäftsführer der Montafon Tourismus GmbH, einig.

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