Neues Mathematik-Wissenschaftszentrum in Posen

Enigma Code im Wissenschaftszentrum Posen
Das neue Wissenschaftszentrum in Poznań (Posen) ehrt die Code-Knacker und erinnert an die Entschlüsselung des ENIGMA-Codes. Bild: poznan.travel

Noch in diesem Sommer sollen die ersten Gäste das Centrum Szyfrów Enigma in Poznań (Posen) besuchen. Das Wissenschaftszentrum würdigt die Pionierleistung polnischer Mathematiker um Marian Rejewski. Ohne ihre Arbeit, die seit 1932 im sogenannten Biuro Szyfrów (Chiffrenbüro) in der großpolnischen Hauptstadt stattfand, hätte die berühmte deutsche Rotorverschlüsselungsmaschine ENIGMA niemals „geknackt“ werden können.

Der Anfang der 1920er Jahre entwickelte ENIGMA-Code sollte später als erste nichtmanuelle Verschlüsselungstechnik die kriegswichtigen Funksprüche von deutscher Wehrmacht und Geheimdienst abhörsicher machen. Rejewski gelang es, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Jerzy Różycki und Henryk Zygalski die Verschlüsselungsmechanismen mathematisch aufzulösen. So konnten sie Dechiffriermaschinen bauen und die deutschen Funksprüche entziffern.

Das Wissenschaftszentrum wurde im ehemaligen Collegium Martineum eingerichtet. Dieses war 1950 an der Stelle des früheren Generalstabsgebäudes nahe des Kaiserschlosses entstanden, in dem sich das Biuro Szyfrów befunden hatte. Die Ausstellung ist in drei Bereiche gegliedert. Der erste Teil beginnt in der Antike und erzählt die Geschichte der Verschlüsselungstechniken. Er ist interaktiv aufgebaut und lädt dazu ein, sich selbst am Ver- und Entschlüsseln von Botschaften zu üben.

Der zentrale Bereich ist den polnischen Wissenschaftlern des Biuro Szyfrów gewidmet. Besucher können dort Nachbauten der ENIGMA sowie ihrer dechiffrierenden Gegenstücke sehen und diese auch ausprobieren. Die Räume dieses Teils wurden nach Originalbildern aus den 1930er und 1940er Jahren eingerichtet. Multimedia-Installationen und holographische Projektionen sollen das Erlebnis so intensiv wie möglich gestalten. Der dritte Teil will den Bogen in die Gegenwart schlagen und der Frage nachgehen, welchen Einfluss das Werk der polnischen Wissenschaftler auf die Entwicklung unserer digitalen Zeit hat. Das Zentrum bietet zudem Räume für Veranstaltungen sowie pädagogische Workshops. Die gesamte Ausstellung ist barrierefrei gestaltet.

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