Baumkronenpfad Hainich Sonnenntergang Nationalpark Hainich
Der Baumkronenpfad Hainich im Nationalpark Hainich bietet atemberaubende Ausblicke - auch auf den Sonnenuntergang. ©Tino Sieland

Wanderwege in Thüringen mit echten Wow-Momenten

Es gibt Wege, die gehen wortwörtlich übers Wandern hinaus. Sie bleiben im Gedächtnis, weil sie spektakuläre Ausblicke eröffnen, durch unberührte Landschaften führen oder bewegende Geschichten erzählen. Thüringen bietet gleich eine ganze Reihe Routen, die echte Wow-Momente garantieren – für Einsteiger ebenso wie für Genießer und ambitionierte Wanderer.

1. Hohenwarte Stausee Weg mit Fjördlandschaft

Der Hohenwarte Stausee Weg verbindet Wasser, Wald und Weite zu einem außergewöhnlichen Wandererlebnis rund um das „Thüringer Meer“. Auf rund 75 Kilometern begleitet er die fjordartige Landschaft der Oberen Saale, wo sich steile Hänge und dichte Wälder über glitzernde Wasserflächen erheben. Besonders beeindruckend sind die steilen Felsen, denn von hier aus schweift der Blick weit über die majestätischen Saaleschleifen – ein Bild, das man sonst eher im Norden Europas vermuten würde.

Wanderer blicken auf den Hohenwarte Staussee
Die Höhenlagen des Hohenwarte Staussee Wegs eröffnen herrliche Weiblicke auf den Stausee. © Florian Trykowski / Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

Der Weg ist in fünf Etappen gegliedert und fordert durch seine zahlreichen Auf- und Abstiege durchaus Kondition, kann aber auch mit einem Wanderbus erschlossen werden. Belohnt wird man so oder so – mit stillen Buchten, schattigen Waldpassagen und kleinen Ortschaften, die sich ans Ufer schmiegen. Höhepunkte sind die Staumauer bei Hohenwarte, die Aussichtspunkte bei Wilhelmsdorf und die romantische Kleinstadt Ziegenrück, die sich als Etappenziel anbietet.

2. Lutherweg bei Eisenach

Der Lutherweg ist ein Pilger- und Wanderweg, der Orte der Reformation miteinander verbindet. Rund um Eisenach entfaltet er eine ganz besondere Wirkung: Hier führt er durch Wälder und über Höhen, bis sich die Wartburg malerisch auf einem Felsen erhebt. Die Wege rund um Eisenach sind vielfältig: Mal wandert man durch Buchenwälder, mal über offene Felder mit weitem Blick ins Thüringer Becken. Immer wieder gibt es kulturelle Bezüge – etwa kleine Kirchen, Gedenktafeln oder Informationsstationen, die Luthers Lebensweg in Erinnerung rufen. Der berühmteste Abschnitt ist jener, der von Eisenach aus hinauf zur Wartburg führt.

Lutherweg bei Eisenach
Lutherweg bei Eisenach. © Jens Fischer

Dort, wo Luther im Jahr 1521 das Neue Testament ins Deutsche übersetzte, verbinden sich Natur und Weltgeschichte in Ehrfurcht. Die Strecken sind gut ausgeschildert und bieten unterschiedliche Varianten: kurze Rundtouren für einen halben Tag oder längere Etappen, die sich mit anderen Abschnitten des Lutherwegs verknüpfen lassen.

3. Hochrhöner mit Sternenpark

Der Hochrhöner gehört zu den schönsten Fernwanderwegen Deutschlands und ist ein Weg, der mit seiner Weite und Ursprünglichkeit begeistert. Auf rund 180 Kilometern verbindet er Bad Kissingen in Bayern mit Bad Salzungen in Thüringen und durchquert dabei die einzigartige Landschaft der Rhön. Kennzeichnend sind sanfte Basaltkuppen, weit auslaufende Bergwiesen und weite Hochflächen, die den Blick immer wieder bis zum Horizont freigeben. Die Thüringer Abschnitte führen durch die Rhön mit ihrer typischen offenen Landschaft, aber auch durch Buchenwälder und entlang kleiner Dörfer, die mit Fachwerk und Gastfreundschaft punkten.

Hochröhner mit Sternenpark Rhön
Hochröhner mit Sternenpark Rhön. © Sternenpark Rhön

Ein Highlight, das den Hochrhöner einzigartig macht, ist der Sternenpark. Die Region gehört zu den dunkelsten Himmelsgebieten Deutschlands, sodass nachts ein Sternenzelt sichtbar wird, wie man es sonst nur fernab der Zivilisation erlebt. Wer tagsüber Weite genießen und nachts das Universum bestaunen möchte, findet im Hochrhöner auf jeden Fall eine Kombination, die unvergesslich bleibt.

4. Rennsteig als Thüringer Identität

Der Rennsteig ist nicht einfach nur ein Wanderweg, er ist ein Stück Thüringer Identität. Über 170 Kilometer zieht sich der berühmteste Höhenweg Deutschlands entlang der Kämme des Thüringer Waldes, des Thüringer Schiefergebirges und des Frankenwaldes – vom kleinen Ort Hörschel an der Werra bis nach Blankenstein an der Saale. Dabei erschließt er eine Landschaft, die durch ihre Ursprünglichkeit und Mystik fasziniert. Hier kommen dichte Fichtenbestände nach lichtdurchfluteten Buchenwäldern und auf stille Moore folgen auf offene Höhenzüge.

Rennsteig Waldstück mit Wanderern
Der Rennsteig ist der wohl bekannteste Weitwanderweg in Thüringen. © Guido Werner / Thüringer Tourismus GmbH

Unterwegs begegnet man immer wieder den Zeugnissen der Geschichte: Alte Grenzsteine, die an die Zeit erinnern, als der Rennsteig eine wichtige Handels- und Grenzroute war. Zahlreiche Gasthäuser und Hütten bieten Rastmöglichkeiten, in denen die berühmten Thüringer Klöße oder eine krosse Bratwurst auf die Wanderer warten. Der Weg ist bestens mit dem weißen „R“ markiert und lässt sich sowohl in einzelnen Tagesetappen als auch als mehrtägige Tour erwandern.

5. Kyffhäuserweg mit Kranich-Rast

Der Kyffhäuserweg ist eine Wanderung voller Kontraste. Auf rund 37 Kilometern führt der Rundweg durch das kleine, aber geschichtsträchtige Kyffhäusergebirge im Norden Thüringens. Zwischen Karstfelsen, Schluchten und sonnigen Höhen erlebt man abwechslungsreiche Natur, Ein besonderes Schauspiel ist die große Kranichrast am Stausee Kelbra. Sie beginnt Mitte Oktober und erreicht im November ihren Höhepunkt, wenn Zehntausende Vögel auf dem Weg nach Spanien oder Frankreich dort rasten. Doch nicht nur die Natur sorgt hier für Wow-Momente: Der Weg verbindet auf einzigartige Weise Landschaft und Geschichte.

Kyffhäuserweg mit Kyffhäuserdenkmal
Das Kyffhäuserdenkmal ist eines der Highlights entlang des Kyffhäuserwegs. © Gregor Lengler / Thüringer Tourismus GmbH

Schon nach den ersten Kilometern trifft man auf die geheimnisvolle Barbarossahöhle mit ihren unterirdischen Seen. Später erhebt sich das gewaltige Kyffhäuserdenkmal über den Baumwipfeln – ein Bauwerk, das seit über 100 Jahren an Kaiser und Reich erinnert und majestätisch über der Landschaft thront. Der Rundweg startet und endet in Bad Frankenhausen, er ist in drei Etappen gegliedert und somit auch an einem Wochenende gut zu bewältigen.

6. SaaleHorizontale bei Jena

Die SaaleHorizontale trägt ihren Namen zu Recht: Sie verläuft wie ein Panoramaweg hoch über dem Saaletal und schenkt auf 91 Kilometern atemberaubende Ausblicke. Rund um Jena führt sie durch lichte Buchenwälder, über schmale Pfade an steilen Muschelkalkhängen und zu Felsvorsprüngen, von denen sich das Tal in seiner ganzen Schönheit zeigt. Entlang der Route sind die Dornburger Schlösser ein absoluter Höhepunkt: Sie leuchten wie hübsche Schmuckstücke über den Weinbergen. Auch stille Streuobstwiesen, naturbelassene Wälder und kultivierte Flächen prägen die Landschaft. Die SaaleHorizontale ist in neun Etappen gegliedert, die sich flexibel erwandern lassen. Start- und Zielpunkt ist Jena, aber dank vieler Zuwege kann man in fast jedem Ort ins Panorama einsteigen.
SaaleHorizontale Saaletal
Die SaaleHorizontale verläuft entlang des Saaletals mit prächtigen Fernblicken. © somengo / Thüringer Tourismus GmbH

7. Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich

Wer den Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich betritt, erlebt den Wald aus einer völlig neuen Perspektive. Auf bis zu 44 Metern Höhe führt ein hölzerner Steg mitten durch die Wipfel mächtiger Buchen und eröffnet einen Blick, der sonst nur Vögeln vorbehalten ist. Der Baumkronenpfad ist Herzstück des größten zusammenhängenden Laubwaldgebiets Deutschlands, das zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Er macht den „Urwald mitten in Deutschland“ unmittelbar erlebbar: Zwischen mächtigen Buchen, Eschen und Hainbuchen erfährt man, wie vielfältig und ursprünglich der Hainich ist.

Baumkronenpfad Hainich Sonnenntergang Nationalpark Hainich
Der Baumkronenpfad Hainich im Nationalpark Hainich bietet atemberaubende Ausblicke - auch auf den Sonnenuntergang. ©Tino Sieland

Unterwegs laden Info-Stationen, Erlebnisplattformen und ein Aussichtsturm zum Verweilen ein. Der Pfad ist barrierefrei, familienfreundlich und dennoch ein echtes Abenteuer. Schon der erste Schritt in die Höhe verändert die Wahrnehmung. Die Geräusche klingen gedämpfter, das Licht fällt weicher durch die Blätter, die Dimensionen verschieben sich. Wer hier unterwegs ist, spürt die Kraft des Waldes auf eine Weise, die man am Boden nie erfahren könnte.

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