ADAC testet Ladebedingungen für E-Autos an Autobahnen

ADAC Test Ladeinfrastruktur Autohöfe 2025
25 Autohöfe im ADAC Test zur Ladeinfrastruktur. Quelle und © ADAC e.V.

Zwei Drittel der E-Autofahrer und 85 Prozent der E-Langstreckenfahrer laden ihr Fahrzeug gelegentlich bzw. üblicherweise entlang der Autobahn. Der ADAC hat deshalb erstmals die Ladebedingungen an den 15 längsten Autobahnen auf Infrastruktur und Komfort untersucht. Ergebnis: Von jeweils 25 Rastanlagen und Autohöfen sind über die Hälfte mangelhaft bis sehr mangelhaft, nur 13 erhalten das Urteil „gut“, keine ein „sehr gut“. Autohöfe schnitten dabei insgesamt besser ab als Rastanlagen.

Kriterien waren die Anzahl der Ladesäulen bzw. -punkte, deren Ladeleistung, die generelle Funktionstüchtigkeit sowie Bezahlmöglichkeiten und Kostentransparenz. Am meisten punkten konnten Anlagen, wenn sie über mindestens zehn Ladepunkte verfügten, die jeweils 150 kW Leistung oder mehr lieferten und betriebsbereit waren. Zu einem Viertel ins Gesamturteil floss ein, welchen Komfort die Anlagen in Form einer Überdachung, Gastronomie oder Sanitäranlagen boten.

Schlusslichter waren demzufolge die beiden Autohöfe Aral Autohof Bremen Hemelingen an der A1 und Total Autohof Großweitzschen an der A14, weil diese über keinerlei Lademöglichkeit verfügten. Ebenfalls unbefriedigend für die ADAC Tester: Gut jede fünfte Anlage (22 Prozent, vornehmlich Rastanlagen) bot ausschließlich langsame 50 kW-Säulen* – viel zu gering, denn für Langstreckenfahrer sind hohe Ladeleistungen von mindestens 150 kW entscheidend, damit die Ladezeit etwa zwischen 20 und 30 Minuten beträgt. Wichtig ist dabei, dass Ladepunkte an einer Ladesäule mit mehreren Ladepunkten (sog. Splitting) auch einzeln diese Leistung erbringen.

ADAC Test Ladeinfrastruktur Rastanlagen 2025
25 Rastanlagen im ADAC-Test zur Ladeinfrastruktur 2025. Quelle und © ADAC e.V

Positiv registrierten die Tester dagegen, dass 31 Anlagen (62 Prozent) bereits über Ultraschnell-Ladesäulen mit 300 kW verfügten, so dass sie auch bei zwei angeschlossenen Fahrzeugen noch jeweils bis zu 150 kW zum Laden bieten. Zwei Anlagen – Rosis Autohof Fulda Nord an der A7 und der Inntaler Autohof Raubling an der A93 – hatten sogar 400-kW-Ladesäulen installiert und schnitten insgesamt mit „gut“ ab. Generell erzielten Autohöfe deutlich bessere Urteile als Rastanlagen: Alle 13 „gut“-Bewertungen gingen an Autohöfe. Spitzenreiter im Test wurde der Euro Rastpark Schweitenkirchen an der A9, gefolgt vom Aral Autohof Königslutter an der A2.

Kritisch sieht der ADAC, dass nur ein Viertel der Anlagen mit einer ausreichenden Ladeleistung von mindestens 150 kW über zehn oder mehr Ladepunkte und damit über ein zahlenmäßig ausreichendes Angebot verfügte. Hinzu kam, dass die Tester auf knapp einem Drittel dieser Anlagen mindestens einen defekten Ladepunkt vorfanden.

In Sachen Komfort lässt man die E-Autofahrer an den Autobahnen buchstäblich im Regen stehen, egal ob auf dem Autohof oder der Rastanlage: Keine einzige Anlage im Test bot überdachte Lademöglichkeiten. Ebenso unerfreulich war, dass an lediglich zwei Autohöfen das Längsparken für Camper oder Fahrzeuge mit Anhänger möglich war, ohne abzukoppeln. Auch die Platzierung der Ladesäulen – etwa weit weg von der Anlage bzw. schlecht beleuchtet – führte oft zu Abwertungen.

Das grundsätzliche Problem undurchsichtiger Bezahlmodalitäten gibt es auch an Ladesäulen an Autohöfen und Rastanlagen, so dass es hier weitere Abzüge gab: Nur bei etwas über der Hälfte der untersuchten Anlagen war die Direktbezahlung an der Ladesäule via Kartenlesegerät (Kreditkarte) möglich. Und ebenfalls insgesamt problematisch bleibt die mangelnde Preistransparenz beim Laden: Zwar wurde der Kilowattstundenpreis an fast allen Anlagen mit Ladepunkten von 150 kW und mehr vor dem Laden angezeigt, der Endpreis jedoch nur an 16 Anlagen (44 Prozent) – undenkbar an der Tankstelle.

Für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität fordert der ADAC deutlich mehr und leistungsstärkere Ladepunkte entlang der Autobahnen. Preise sollten transparent und Bezahlmodalitäten einfach sein, mit der Möglichkeit zur Kartenzahlung an allen Ladesäulen. Auch Überdachung, ausreichende Beleuchtung und Pausenmöglichkeiten sollten die Betreiber zur Verfügung stellen – damit Laden genauso einfach und bequem funktioniert wie Tanken.

* Die vielen gedrosselten 50 kW-Säulen auf Rastanlagen sind Folge einer langjährigen Klage, die den weiteren Ausbau blockierte. Zwischenzeitlich wurden viele dieser Ladesäulen auf 100 kW geöffnet, immer noch zu wenig für das Laden entlang von Autobahnen. Hintergrund der Klage: Ein vor Jahren von der Autobahn GmbH an Tank & Rast vergebener Auftrag zum Aufbau von Schnellladern an den Rastanlagen ist Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung, da kein förmliches Vergabeverfahren eingeleitet wurde.

  • Letzte Beiträge

  • Anzeige

  • Kategorien

  • Teile diese Reise News:

    Facebook
    Twitter
    LinkedIn
    Email
    WhatsApp

    Weitere Reise News vom ADAC

    ADAC testet Ladebedingungen für E-Autos an Autobahnen

    Der ADAC hat deshalb erstmals die Ladebedingungen an den 15 längsten Autobahnen auf Infrastruktur und Komfort untersucht. Ergebnis: Von jeweils 25 Rastanlagen und Autohöfen sind über die Hälfte mangelhaft bis sehr mangelhaft, nur 13 erhalten das Urteil „gut“, keine ein „sehr gut“. Autohöfe schnitten dabei insgesamt besser ab als Rastanlagen.

    Weiterlesen »

    Ad-hoc-Laden oft deutlich teurer als mit Vertrag

    Der ADAC hat in einer Stichprobe die Preise fürs Ad-hoc-Laden verglichen – und kann für das Laden an Autobahnen eklatante Preisunterschiede beziffern: Ad-hoc-Laden ohne Vertragsbindung ist beim gleichen Anbieter bis zu 62 Prozent teurer als in einer vertragsbasierten Variante ohne Grundgebühr.

    Weiterlesen »

    Hier geht es zur Übersicht sämtlicher auf travelio.de veröffentlichter Reise News vom ADAC.

    Magazinbeiträge zum ADAC

    Brücken Bedeutung Verkehr
    ADAC

    Auswirkungen von Brückensperrungen auf die Volkswirtschaft

    Müsste die mehr als 60 Jahre alte Norderelbbrücke an der A 1 in Hamburg von einem Tag auf den anderen gesperrt werden, wären die Folgen immens: Die Brücke wird täglich von rund 125.000 Fahrzeugen genutzt, bei einer Sperrung würde ein Großteil auf die ohnehin schon belastete A7 ausweichen, aber auch in das Hamburger Stadtgebiet.

    Weiterlesen »
    Beschleunigen Schnellladen an einer Ladesäule
    ADAC

    Effizienz-Tipps zum Schnellladen von E-Autos

    Immer wieder erleben Fahrer von Elektroautos, dass die maximale Ladeleistung von Säule oder Fahrzeug gar nicht erreicht wird. Der Grund muss nicht immer technischer Natur sein. Der ADAC gibt in diesem Zusammenhang drei wichtige Tipps, mit denen man die Ladegeschwindigkeit an einer DC-Station optimieren kann.

    Weiterlesen »

    Übersicht aller auf travelio.de veröffentlichter Magazinbeiträge vom ADAC.

    Diese Reise News könnten dich auch interessieren

    Drache von Calais bekommt Verstärkung

    Der feuerspeiende Drache von Calais ist längst ein Publikumsmagnet am Strand. 2025 bekommt er mit dem Reisevaran Gesellschaft, der vom 7. bis 9. November mit einer spektakulären Straßenshow Premiere feiert. Die Maschinen der Compagnie de la Machine erschaffen neue Wahrzeichen: Neben Drache und Varan ergänzt Lilith, die geheimnisvolle Wächterin der Dunkelheit, die Szenerie und sorgt für dramatische Inszenierungen in der Stadt.

    Weiterlesen

    Akyaka und Barbaros für nachhaltigen Tourismus ausgezeichnet

    Vier malerische Dörfer in der Türkei wurden von UN Tourism in die Liste der „Best Tourism Villages 2025“ aufgenommen, Akyaka, Barbaros, Mardins Anıtlı und Antalyas Kale Üçağız. Sie wurden für ihre Harmonie mit der Natur, ihre tief verwurzelte Kultur und ihr Engagement für nachhaltigen Tourismus geehrt.

    Weiterlesen

    Destination Dining-Optionen auf North Island

    Die exklusive Privatinsel North Island, bekannt für ihren Barfuß-Luxus und ihre unberührte Natur, hebt kulinarische Erlebnisse auf ein neues Niveau: Mit elf einzigartigen Destination Dining-Optionen erleben die Gäste feinste Küche an den spektakulärsten Orten der rund zwei Quadratkilometer großen Insel – maßgeschneidert, ungestört und unvergesslich.

    Weiterlesen

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Nach oben scrollen