Schneeleopard in freier Wildbahn
Der Lebensraum der Schneeleoparden schrumpft. Bild: (c) NABU/Sebastian Hennigs

Konflikte zwischen Schneeleoparden und Menschen

Die Konflikte zwischen Schneeleoparden und Menschen nehmen zu. Diese Beobachtung meldet der NABU zum „Tag des Schneeleoparden“ am 23. Oktober und macht zugleich auf die Bedrohung der seltenen Großkatze aufmerksam. „In einem Zeitraum von vier Monaten griff unsere Anti-Wilderei-Einheit in Kirgistan gleich drei geschwächte und durch Menschen verletzte Schneeleoparden auf. Einer davon war von Schrot geradezu zerlöchert“, so Thomas Tennhardt, NABU-Direktor Internationales. Die tadschikische Partnerorganisation „ANCOT“ meldete in demselben Zeitraum zehn Fälle.

 

„Mittlerweile leben nur noch 4.000 bis 6.400 Schneeleoparden in freier Wildbahn – und ihr Lebensraum schrumpft“, so Katja Kaupisch, NABU-Referentin für Weide- und Wildtiermanagement. „Er wird übernutzt, zerschnitten und immer dichter besiedelt, die Zahl der Beutetiere nimmt ab.“ Hinzu komme der Klimawandel, von dem nach Einschätzungen des Weltklimarates die asiatischen Gebirge zu den am stärksten betroffenen Regionen der Erde zählen. „Das führt dazu, dass Schneeleoparden immer häufiger in menschliche Siedlungen eindringen, wo Schafe oder Ziegen eine leichte Beute darstellen. Präventiv- oder Vergeltungsangriffe durch Hirten, für die ihre Haustiere oft die Existenzgrundlage darstellen, können schwerwiegende Folgen haben“, so Kaupisch.

Schneeleopard auf der Pirsch
In freier Wildbahn gibt es nur noch etwa 4.000 bis 6.000 Schneeleoparden. Bild: (c) NABU/Klemens Karkow

Die gehäuften Fälle der gemeldeten und sichergestellten Schneeleoparden seien jedoch auch Ausdruck eines gestiegenen Bewusstseins für die Tiere, so der NABU, der seit Anfang der 90er Jahre in Kirgistan für den Schutz der Schneeleoparden aktiv ist. Neben Umweltbildung und der Anti-Wilderei-Einheit unterhält der NABU ein Reha-Zentrum für verletzte Tiere, in dem auch zwei der in diesem Jahr beschlagnahmten Schneeleoparden untergebracht sind. Um den Tieren, die aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder ausgewildert werden können, in Zukunft mehr Platz bieten zu können, plant der NABU im kommenden Jahr den Bau eines neuen Rehabilitations- und Umweltbildungszentrums im Tschüi-Gebiet im Norden des Landes.

Sein Engagement für den Schutz von Schneeleoparden hat der NABU mittlerweile auch auf Tadschikistan, Pakistan und Nepal ausgeweitet, wo der Verband mit Partnerorganisationen gemeindebasiert arbeitet und zum Beispiel durch einbruchsichere Ställe für Haustierherden und einem Versicherungssystem daran arbeitet, Mensch-Tier-Konflikten vorzubeugen und das Image des Schneeleoparden zu verbessern.

Auch auf politischer Ebene macht sich der NABU für den Schutz von Schneeleoparden stark. So kamen 2013 auf Initiative des NABU erstmals alle zwölf Länder zusammen, in denen der Schneeleopard beheimatet ist, um über den Erhalt der Art zu beraten. Die Verbreitungsstaaten verabschiedeten ein Schutzprogramm mit dem Ziel, die 20 wichtigsten Gebiete für den Schneeleoparden unter Schutz zu stellen. Der Tag dieser Verabschiedung, der 23. Oktober, wird seither weltweit als „Internationaler Tag des Schneeleoparden“ gefeiert.

Wer den NABU bei der Rettung der Schneeleoparden unterstützen will, kann unter www.schneeleopard.de eine Patenschaft abschließen – zugleich eine attraktive Geschenkidee für Weihnachten.

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