Hans Eder Fairhotel Hochfilzen
Voller Tatendrang: Hans Eder, der im November 2013 das 1. Passiv-Energie-Hotel Tirols eröffnete. Bild: © Kunz PR

Fairhotel Hochfilzen – erstes Passiv-Energie-Hotel Tirols feiert 10. Geburtstag

Im November 2013 eröffnete das Fairhotel Hochfilzen, das erste Passiv-Energie-Hotel Tirols. Es gab damals noch keine Förderungen, die Europäische Kommission legte die Standards für die entsprechende Bauweise erst sechs Jahre später fest. Doch Pionier Hans Eder wollte nicht auf politische Entscheidungen warten – er legte einfach los. Im Interview erzählt Hans Eder von den Anfängen und der Entwicklung seines Hotelprojekts.

Loipe im Biathlon-Dorf Hochfilzen
Umgeben von Bilderbuchloipen: Das Biathlon-Dorf Hochfilzen punktet mit idealen Bedingungen. Bild: © rolart-images, Pillerseetal

Was hat Sie angetrieben?
Als Bauer habe ich schon immer von und mit der Natur gelebt. Es gilt, unsere Ressourcen zu schonen und pfleglich mit dem umzugehen, was wir haben – auch, wenn man ein Hotel eröffnet.

Bauer und Hotelier – wie geht das überhaupt zusammen?
Ich wollte nochmal etwas Neues schaffen. Ich bin jetzt 56 – und glaube nicht, dass ich eine Midlife-Crisis hatte. Aber der Grundbesitz war ohnehin da und irgendwann ließ die Idee mich nicht mehr los. Mein Sohn kümmert sich um unsere 40 Kühe und um den Hörlhof, der seit Mitte des 16. Jahrhunderts der Familie gehört.

Entstanden ist das erste Passiv-Haus-Hotel Tirols – Jahre bevor die Europäische Kommission die Standards dafür geschaffen hatte. Schlechtes Timing?
In gewisser Weise schon. Ich hab‘ mich einfach mit gesundem Menschenverstand drangesetzt und gute Berater genommen. Zuerst war ich für viele nicht der schlaue Bauer, sondern der Spinner von Hochfilzen – man muss schon stark sein, wenn man ein Ziel verfolgt, das andere noch nicht auf dem Schirm haben. Natürlich gab’s damals noch keine Fördergelder, aber das hatte ich auch überhaupt nicht kalkuliert. Von daher hat es mich noch nicht einmal im Nachhinein geärgert, dass ich an dieser Front leer ausgegangen bin. Fürs Marketing hat es sich aber auf jeden Fall gelohnt, der Pionier zu sein. Und für die Umwelt sowieso.

Was sind die Kriterien, die das Fairhotel Hochfilzen auszeichnen?
Wir verursachen 90 Prozent weniger CO₂ als herkömmliche Hotels – dank eines durchdachten Konzepts mit hervorragender Isolierung und Wärmepumpen. Zudem haben wir beim Bau überwiegend auf klimafreundliches Holz gesetzt und auf Zement verzichtet: Viele wissen nicht, dass allein dieser Baustoff durch die aufwändige Herstellung für acht Prozent der CO₂-Emissionen weltweit verantwortlich ist.

Fairhotel Hochfilzen Basis für Wintersportler
Urlaub mit gutem Gewissen: Das Fairhotel Hochfilzen ist die ideale Basis für Wintersportler. Bild: © Fairhotel Hochfilzen

Was heißt „Fairhotel“ eigentlich?
Wir sind fair zur Umwelt und fair zum Gast. Im Namen steckt beides drin. Wir bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (Ü/F gibt’s schon ab 65 Euro), gesundes Frühstück mit regionalen Bio-Produkten und nachhaltige Freizeiterlebnisse in der Natur.

Sie meinen die Nordic Academy von Sportwissenschaftler Markus Förmer?
Exakt. Markus war begeistert von meinem Passiv-Haus-Hotel und der Lage direkt an der Dorfloipe in Hochfilzen. Schnell war klar, dass er mit der Nordic Academy einzieht. Camps und Coaching, Ausrüstungsverleih und Shop, Gästebiathlon und diverse weitere Angebote: Alles unter dem Hotel-Dach, bequemer geht‘s nicht.

Nach dem Frühstück flux auf die Loipe?
Wer mag, kann sich auch Tourenskier oder Schneeschuhe ausleihen und vor der Haustür seinen Streifzug durch die Natur starten. Passionierte Langläufer mit Nachhaltigkeits-Ansatz freuen sich besonders über unsere 1,6 Kilometer lange Nachtloipe, die sich in diesem Winter erstmals mit Solarleuchten präsentiert – komplett energieautark, ein Novum in Österreich.

Was planen Sie als nächstes?
Aktuell sind wir im Zertifizierungsprozess für das Österreichische und das Europäische Umweltzeichen, beide sollten wir spätestens im Januar haben. Damit sind wir meines Wissens wieder die Ersten, zumindest im Pillerseetal.

Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?
Verwendung umweltfreundlicher Reinigungsmittel, ein regionales Frühstück mit vielen Bio-Produkten, strikte Mülltrennung und optimales Energiemanagement: Das sind die wesentlichen Kriterien – die wir in der Praxis ohnehin schon erfüllt haben. Die Auszeichnung ist eine Art Stempel, der Gästen Orientierung im Nachhaltigkeitsdschungel gibt und daher wichtig für unser Marketing ist.

Alles Gute zum 10. Geburtstag! Was wünschen Sie sich?
Dass die Welt friedlicher wird und erfolgreiches Wirtschaften weiterhin möglich bleibt. Aber wenn alle – und ich meine: alle – den Hausverstand einschalten, sollte das doch nicht so schwer sein.

Weitere Infos: Fairhotel Hochfilzen, Kulturhausstraße 1, A-6395 Hochfilzen, +43 535 923 456, info@fairhotel-hochfilzen.at, www.fairhotel-hochfilzen.at

Interview: Kunz PR

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