Eiszeit-Funde am See Genezareth

Hornkern einer Gazelle Fund am See Genezareth
Hornkern einer Gazelle. Fundstück am See Genezareth. Bild: © Dani Nadel

Aktuelle Funde tierischer Nahrungsreste am Ufer des See Genezareth geben Forschern der Hebräischen Universität Jerusalem (HU) Aufschluss zum menschlichen Überleben während der letzten Eiszeit. An einer Lagerstätte namens Ohalo II lebte man vor rund 23.000 Jahren als Fischer, Jäger und Sammler. Die neuen Funde lassen auf eine robuste Ernährung und eine reiche Vielfalt an Nahrungsquellen im oberen Jordantal während der letzten Eiszeit schließen. Das Forscherteam kam zu dem Schluss, dass es den Siedler dort vergleichsweise gut ging, während die meisten ihrer Zeitgenossen in anderen Teilen der Welt aufgrund der extremen Kälte und Lebensmittelknappheit hungerten.

Die Fundstätte Ohalo II war am Ende der letzten Eiszeit vor 23.500 bis 22.500 Jahren besiedelt. Die aktuelle Untersuchung zur Ernährung und Lebensweise der Eiszeit-Menschen wird von Doktorandin Tikvah Steiner und Professorin Rivka Rabinovich von der HU geleitet. Die Ausgrabungen vor Ort führte der Archäologe Professor Dani Nadel von der Universität Haifa durch.

Unter den analysierten Proben befinden sich Überreste von Gazellen, Rehen, Hasen und Füchsen. Alle Funde, auch die zu Werkzeugen und Hinweisen auf deren Gebrauch, lassen auf eine robuste Ernährung und breit gefächerte Bewirtschaftung während der letzten Eiszeit schließen, die das Überleben sicherte. Die Ergebnisse ihrer Analyse veröffentlichten die Forscher am 26. Januar 2022 in der interdisziplinären Fachzeitschrift PLOS ONE.

Während der letzten Eiszeit („glaziales Maximum“) bedeckten Eisschilde weite Teile Nordamerikas, Nordeuropas und Asiens, was das Klima der Erde erheblich beeinflussten. Dürre, Wüstenbildung und ein starker Rückgang des Meeresspiegels waren die Folge. 1989 entdeckten Forscher Ohalo II, als der Wasserspiegel des Sees Genezareth aufgrund einer Dürre um mehrere Meter sank. Zwischen 1989 und 1991 sowie zwischen 1998 und 2001 führte man dort Ausgrabungen durch. Die Ausgrabungsstätte liegt nahe der Südspitze des Sees Genezareth in seiner heutigen Ausdehnung, etwa neun Kilometer südlich von Tiberias. Die Stätte enthält die Überreste von sechs ovalen Buschhütten, Feuerstellen unter freiem Himmel, das Grab eines erwachsenen Mannes sowie verschiedene Einrichtungen und Abfallhaufen. Das reichhaltige organische und anorganische Material liefert eine Fülle von Informationen über die Lebensweise der Fischer, Jäger und Sammler dieser Zeit.

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