Ausblick vom Küchenfels am Felsenmeersteig
Grandioser Ausblick über die Schwäbische Alb vom Küchenfels auf dem Felsenmeersteig. Bild: © Albstadt Tourismus

Felsenmeersteig in der Schwäbischen Alb – eine sportliche Wanderherausforderung

Das mystische Felsenmeer könnte Filmkulisse für einen Fantasyfilm sein. Wie von einem Riesen durcheinandergewürfelt ragen moosbewachsene Felsformationen aus dem Boden. Hinter jeder Ecke und jedem Stein, so scheint es, verstecken sich Trolle, Feen und Waldgeister vor den Wanderern. In Albstadt ist das Felsenmeer aber vor allem Namensgeber des längsten und sportlichsten aller Traufgänge und der Beweis für die geologische Vergangenheit der Schwäbischen Alb.

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Auf dem Felsenmeersteig überwinden Wanderer auf fast 17 Kilometern Länge 723 Höhenmeter im Anstieg und wandern abwechslungsreich über, unter und entlang des typischen Albtraufs. Dabei spielt die Schwäbische Alb all ihre Trümpfe aus: traumhafte Weitblicke von den zahlreichen Aussichtsbalkonen entlang der steilen Traufkanten, lichtdurchflutete Buchenwälder, struppige Wacholderheiden und verschlungene Abenteuer-Pfade

Panoramaaussichten und Pflanzenriesen

Los geht es am Wanderparkplatz am Ortseingang von Burgfelden, dem kleinsten und höchst gelegenen Stadtteil Albstadts. Im idyllischen Ortskern flankieren hübsche Fachwerkhäuser die kurze Strecke bis zum Böllat, dem höchsten Punkt des Felsenmeersteigs: Hier schweift der Blick bei gutem Wetter über die tiefergelegenen Ortschaften, Städte, Felder und Wiesen, bleibt an den dunklen Rücken des Schwarzwalds und den im nebligen Dunst liegenden Bergen der Vogesen am Horizont hängen: Das ist Landschaftskino in erster Reihe. Tipp: Von den zahlreichen Bänken am Böllat aus kann man wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten. Vesper nicht vergessen!

Wer sich von dem Anblick losreißen kann, steigt hinunter ins Wannental – eine „Einbuchtung“ im Albtrauf. Jetzt ist volle Konzentration gefragt, denn der Weg ist durchzogen von Wurzeln und Felsen. Unten angekommen warten zwischen Wald und Feld besondere Giganten aus der Urzeit auf die Wanderer: drei Mammutbäume. Diese 150 Jahre alten Baumriesen haben auf Initiative von König Wilhelm I. als Samen ihren Weg aus der kalifornischen Sierra Nevada bis auf die Schwäbische Alb gefunden. Dieser Ort lädt zum Verweilen ein: Die Stämme strahlen eine besondere Ruhe aus und sind idealer Rastplatz für eine kurze Verschnaufpause, bevor es weiter in Richtung Schalksburg geht.

Eine trutzige Ruine im Wald

Der steile und abenteuerliche Pfad hinauf zur Ruine führt durch eine verwunschene Märchenlandschaft: Umringt von bemoosten Baumstämmen am Wegesrand und umherliegenden Felsen wirkt die Umgebung wie das Wohnzimmer kleiner Trolle. Statt der kleinen Fantasiewesen entdecken die Wanderer jedoch die Überreste der Burg der Herren von Zollern-Schalksburg. Nahe der steilen Traufkante erfahren sie an der Informationstafel Wissenswertes rund um die ehemalige Festung. Vom restaurierten Bergfried eröffnet sich den Traufgängern der weite Blick ins waldreiche Tal und auf den Weißjura des Albtraufs.

Kleiner Exkurs: Was ist eigentlich der Albtrauf?

Als Albtrauf wird der nordwestlich ausgerichtete Steilabfall der Schwäbischen Alb – eine über Jahrmillionen entstandene Karstlandschaft – bezeichnet. Er trennt die Albfläche vom Albvorland und ist ein markanter und in mehrere Stufen untergliederter Schichtstufenhang, der zum Südwestdeutschen Schichtstufenland zählt. Der Albtrauf besteht aus Braun- und Weißjura, die sich in Urzeiten durch das einstige tropische Meer ablagerten. Deswegen ist die Gegend rund um Albstadt auch heute noch so reich an Fossilien und Wanderer sollten ihre Augen offenhalten. Entlang von Hängen und unterhalb von Felsen lassen sich Muscheln entdecken. Durch voranschreitende Erosion weicht der Albtrauf jedes Jahr einige Millimeter nach Südosten zurück – das passiert allerdings schon seit Jahrmillionen, sodass trotzdem noch in tausend Jahren Ausflügler entlang des Albtraufs wandern werden. Tipp: Neben dem Felsenmeersteig lässt sich besonders auf dem Traufgang „Zollernburg-Panorama“ das geologische Erbe der Schwäbische Alb erwandern. Außerdem einen Besuch wert: das Museum im Kräuterkasten.

Durch Erosion lässt sich wohl auch das nächste Naturhighlight erklären. Das Felsenmeer ist ein Zeuge der geologischen Vergangenheit der Schwäbischen Alb: Durch das Zusammenspiel von Wasser, Kälte und Hitze wird das Juragestein immer weiter abgetragen und verwittert. Heute ragen mitten im dichten schwäbischen „Dschungel“ riesige Felsformationen meterhoch empor und zeichnen ein wildes und zugleich mystisches Landschaftsbild. Wie in einen Fantasyfilm versetzt, fühlen sich die Wanderer bei der Durchquerung. Rund um das Felsenmeer finden sich einige Gräben mit alten, bemoosten Baumstämmen. Es gilt: einfach hinsetzen, lauschen, beobachten und wohlfühlen! Dabei genießen sie die Stille und Ruhe der Natur, bevor es wieder hinaus aus dem Wald und vorbei an Wiesen und Bächen in Richtung Albstadt-Margrethausen geht.

Genussvoller Abschluss

Beim Aufstieg auf den Heersberg wandern die Traufgänger im Zickzack durch den Buchenwald. Hier bahnen sich zahlreiche Sonnenstrahlen ihren Weg durch die hohen Baumkronen und lassen den Wald im Licht erstrahlen. Auf der Albhochfläche wartet dann die albtypische Wacholderheide – ein Lebensraum für viele seltene Pflanzen und Kleintiere. So finden Ausflügler im Frühjahr und Sommer etwa seltene Orchideenarten und lauschen dem beruhigenden Summen und Brummen von Hummel, Biene & Co. Bei dieser „Geräuschkulisse“ lässt es sich auf einer der Wellnessliegen mit Blick auf das Tal und die gegenüberliegende Schalksburg besonders gut entspannen. Bevor es wieder zurück nach AlbstadtBurgfelden geht, genießen die Wanderer noch einmal die beeindruckenden Aussichten von der Traufkante. Abschließend lassen die „Finisher“ ihren ereignisreichen Tag bei leckerem Kaffee und Kuchen oder einem zünftigen Vesper auf der Sonnenterrasse im Bergcafé ausklingen.

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