Madeira - Wein mit langer Tradition
Die Ursprünge des bekannten süßen Madeira-Weins gehen zurück bis ins 15. Jahrhundert. Bild: Madeira Promotion Bureau/Andre Carvalho

Die Geschichte des süßen Madeiras

Getreten, erhitzt, um die halbe Welt geschifft, mit Branntwein gemischt: Das Los des Madeiras, wie der Wein von der gleichnamigen Insel heißt, ist kein leichtes. Und dennoch verkörpert der süße Tropfen das Eiland wie kein Zweiter: Er schmeckt nach flüssigem Sonnenschein und mundet so sehr, dass mit ihm sogar auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung angestoßen wurde. Kein Wunder also, dass dem Wein ein ganzes Fest gewidmet ist und Touren und Weinkellereien besichtigt werden können.

Jahrhundertealt und sagenumwoben: Die Produktion des Madeiras

Die Geschichte des Madeiras geht zurück ins 15. Jahrhundert, als erstmals Wein auf den vulkanischen Steilhängen der Insel angepflanzt wurde. Die Legende sagt, dass die portugiesischen Seeleute zwei Jahrhunderte später entdeckten, dass der Wein besonders süß wurde, wenn er mit ihnen auf die Reise in entfernte, heiße Länder ging. Durch Zugabe von Branntwein wurde zudem die Fermentierung gestoppt, sodass der Alkoholgehalt vergleichsweise hoch ist. So verarbeitet wurde der edle Tropfen fortan um die halbe Welt geschifft und später dann in verschiedenen Fässern auf der Insel in warmen Räumen gelagert. Auch heute noch werden die steilen, kleinflächigen Hänge von Hand gepflegt, während der eigentliche Produktionsprozess modernisiert wurde. Nach wie vor aber gilt: Der Wein muss eine bestimmte Zeit bei verschieden hohen Temperaturen lagern, um die typische Süße zu entwickeln.

Auf den Spuren des Rebensafts: Kellereiführungen und Weintouren

Blandy’s ist einer der ältesten Produzenten des edlen Gebräus. Noch heute wird ein Teil des Weins im Herzen Funchals produziert – und weil das so eindrucksvoll ist, öffnet Blandy’s die Tore gern für Besucher. Interessierte können hier die verschiedenen Trauben kennenlernen, über die hohen Temperaturen und die großen Fässer staunen, im Museum alte Schriften von amerikanischen Präsidenten sowie Bilder und Kuriositäten bewundern und nicht zuletzt eine Verkostung machen. Die Weintour von Discovering Madeira führt an einem Tag quer über die Insel und macht an verschiedenen, malerischen Orten Halt. Teilnehmer wandern nicht nur unter fachmännischer Anleitung durch Weinberge und besuchen Weingüter, sondern probieren auch landestypische Speisen und natürlich Weine – nicht nur den Madeira, sondern auch ganz klassische Rot-, Rosé- und Weißweine, die auf der Insel produziert werden (www.blandyswinelodge.com)

Weinfässer Madeira Wein
Die besten Madeira-Weine unterliegen einem langen Reifeprozess. Bild: Andrew Halloway/pb

Gebührend gefeiert: das Madeira Wine Festival

Ende August bis Anfang September wird auf Madeira der Wein geerntet – aufgrund der kleinflächigen Anbaugebiete und sehr steilen Hänge ist dies größtenteils noch Handarbeit. Das Wine Festival huldigt nicht nur dem edlen Tropfen, sondern lässt auch die uralten Bräuche und Traditionen der Madeirenser wiederaufleben. Umzüge, Tanz, Gesang, lebende Bilder, aber auch die alten Praktiken wie Traubentreten werden gezeigt. Straßenzüge sind festlich dekoriert und neben dem frischen Wein können zahlreiche andere Spezialitäten probiert werden. Highlight ist sicher das immer am Samstag stattfindenden Weinlesefest im Ort Câmara de Lobos. Auf die Weinlese, die beobachtet werden kann, folgt ein traditioneller Umzug und das Stampfen der Trauben, an dem jeder teilnehmen kann.

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