Die Kanareninsel La Palma ist vor allem für ihre spektakulären Landschaften und ihr jüngstes Vulkangeschehen bekannt. Weniger im Blick steht ein Kulturgut, das seit Jahrhunderten eng mit der Insel verbunden ist: der Weinbau. Die Insel ist Heimat einiger weltweit unverwechselbarer Weine.
Vulkanische Böden, das atlantische Klima und eine über 500 Jahre alte Weinkultur prägen die Aromen der Inselweine und machen jeden Tropfen zu einem Erlebnis. Kein Wunder, dass La Palmas Weine bei internationalen Kennern und Liebhabern zunehmend in den Fokus rücken – nicht nur wegen ihres einzigartigen Geschmacks, sondern auch als Spiegel von Geschichte, Kultur und der dramatischen Vulkanlandschaft der Insel.
Was La Palmas Weine so einzigartig macht
Trotz ihrer geringen Größe verfügt La Palma über eine bemerkenswerte Vielfalt an Mikroklimata und Böden. Die zerklüftete Geographie und der vulkanische Untergrund schaffen Bedingungen, die den Weinbau zur Herausforderung machen. Die Weinreben wachsen auf steilen Terrassen aus Asche und Lava, wo ausschließlich Handarbeit möglich ist – eine anspruchvolle Praxis, die deshalb auch als „heroische Weinbaukunst“ bezeichnet wird.
Einheimische Rebsorten wie Malvasía Volcánica, Listán Negro, Negramoll und Vijariego prägen den Charakter der Inselweine. Die Denominación de Origen (D.O. La Palma) zertifiziert ihre Qualität und Herkunft. Traditionelle Methoden wie die Gärung in Teebarren – Fässern aus kanarischem Kiefernholz – verleihen den Weinen eine eigenständige Aromatik, in der florale und fruchtige Noten mit einer markanten Mineralität zusammentreffen.
Weintourismus auf La Palma: Mehr als eine Verkostung
Der Besuch eines Weinguts auf La Palma ist weit mehr als ein kulinarisches Erlebnis. Auf Weinrouten und geführten Touren können die Besucher die terassierten Weinberge zwischen Vulkanasche und alten Steinmauern erkunden, mit Winzern ins Gespräch kommen und Weine in Kombination mit lokalen Spezialitäten wie Käse, Mojo oder traditionellen Süßspeisen probieren.
Zu den Höhepunkten der Verkostungsroute zählen die Bodega Teneguía in Fuencaliente, eine der ältesten Genossenschaftsweinkellereien der Insel, deren Sortiment von der Eruption des Teneguía im Jahr 1971 geprägt ist. Die Bodegas Tamanca, nahe der Cumbre Vieja, bauen ihre Weiß-, Rot- und Malvasia-Weine in lavareichen Böden an. Daneben präegen kleine Familienbetriebe wie Juan Matías Torres, Perdomo und Tagalguén das Bild: Sie stehen für handwerkliche Tradition, ökologische Ansätze und ein Wissen, das über Generationen weitergegeben wurde – ihre Weine finden inzwischen Anerkennung weit über Spanien hinaus.