Falkner Familie Irland
Viele Falknereien in Irland können besucht werden. Dort erhalten die Besucher Einblicke in die Arbeit der Falkner. Bild: © Tourism Ireland

Falknereien in Irland – ein Handwerk mit langer Tradition

Allein schon der guten irischen Luft wegen waren und bleiben Outdoor-Attraktionen weiterhin sehr gefragt und gern besucht. So rücken gerade die besonders luftigen Attraktionen in den Mittelpunkt des Interesses: Vogelgehege und Falknereien etwa. Und derer gibt es einige sehr interessante auf der grünen Insel.

World of Owls“ ist zuallererst eine anerkannte gemeinnützige Organisation – und eine ordentlich registrierte (NIC100938) obendrein. Harry Potter wäre gewiss ihr Mitglied. Denn „World of Owls“ hat sich dem Schutz, der Erforschung und der Rettung der Eulen verschrieben. Auch sie verlieren ihre natürlichen Habitate. Ja, es geht inzwischen ums Überleben der verbliebenen Arten. Insofern ist es das erklärte Ziel, Jung und Alt die Einzigartigkeit der „weisen Vögel“ nahezubringen. Es gibt ein Schulungsprogramm, das Teil des National Curriculums ist, nachdem die junge Generation an nordirischen Schulen unterrichtet wird. Umweltfragen kommen mehr und mehr in den Lehrplan. Touristischer Treffpunkt und Informationspunkt erster Wahl ist Nordirlands „Premier Owl, Bird of Prey and Exotic Animal Conservation Centre“. Es heißt seinen Besucher im wunderschönen Randalstown Forest im County Antrim willkommen. Geschulte Mitarbeiter, Freiwillige und studierte Ornithologen entführen ihre Gäste in die okkulte Welt der Nachtvögel. Tagesbesucher finden ein reichhaltiges Programm, nicht allein an Informationen und freiluftigen Outdoor-Aktivitäten, sondern auch im kleinen Laden und im angeschlossenen Café.

Spektakulärer, wenngleich etwas weniger artgerecht, ist der „inszenierte Flugzirkus“ in den Falknereien des Landes. Die Luftakrobatik der Könige der Lüfte lässt sich beispielsweise im Killarney Falconry im Südwesten der Insel bestaunen. Die Falknerei liegt in den MacGillycuddy Reeks nahe dem höchsten Berg in Irland, dem 1038 Meter hohen Carrauntoohill und unweit vom Killarney Nationalpark – mit sehr viel guter Luft drumherum. Die Vögel hier sind abgerichtet und trainiert, wie es in den traditionellen Falknereien seit den Zeiten herrschaftlicher Jagden üblich war.

Seit 2008 präsentiert auch das Birds of Prey Centre in der Grafschaft Clare dem Publikum seine Flugshows. Gelegen in der dramatischen Landschaft des Burren versteht das Zentrum seine Mission darin, Raubvögel auszubilden und ihre Art in Irland zu erhalten. Das Centre ist für seine spektakulären „Dynamic Flying Displays“ bekannt, bei denen die Besucher selbst mit den Vögeln interagieren können. Es besitzt Adler, Falken, Habichte und Eulen aus aller Welt.

Vorführung Falknerei Irland
Erhabene Vögel vor imposanter Kulisse. Die Falkenjagd hat in Irland eine lange Tradition. Bild: © Tourism Ireland

Ähnlich ist es in Dublin Falconry. Sie gehört ihrem Betreiber Trevor Roche – einem passionierten Enthusiasten unter den Haltern und Sammlern von Raubvögeln in Irland. Die Falknerei ist inzwischen umgezogen in eine neue Bleibe im Luttrellstown Castle Resort – einem 213 ha großen Anwesen mit Wald und Seen im Stadtteil Castleknock. Sie besitzt derzeit 26 Greifvögel, darunter Habichte, Eulen, Falken und Bussarde und ist wie andere berühmt für die dramatisch inszenierten Flugdemonstrationen des einstmals königlichen Sport: wenn die Raubvögel im Sturzflug herabschießen, sich über den geduckten Köpfen des Publikums abfangen und zielstrebig – mit breitem Flügelschlag – den Falkner ansteuern, um punktgenau auf seinem ausgestreckten Handschuh zu landen. Ähnlich präsentiert Falconry Ireland in Waterford: „The Ancient East’s Sport of Kings“ im eigenen Raubvogelgehege.

Newgrange Falconry indessen ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, sondern bringt ihre aerodynamische Sammlung direkt zum Veranstaltungsort. Die Falknerei ist gleichfalls in Irlands historischem Osten zuhause, im Boyne Valley. Wer also keinen Vogel hat, kann sich hier einen leihen.

Eule Falknerei Irland Besucherin
In vielen Falknereien im Land kann man den Tieren ganz nah kommen. Bild: © Tourism Ireland

Hintergrund
Die Falkenjagd hat eine lange historische Tradition. Abgerichtete Greifvögel wurden seit gut 4.000 Jahren für die Jagd benutzt, die als herrschaftliches Privileg den Königen und Landesherren vorbehalten war. Es wird angenommen, dass die Falknerei etwa 2.000 vor Christus von Korea über China und Japan nach Persien und in die Arabische Welt einzog – möglicherweise mit den Mongolen unter Dschingis Khan bis nach Europa. Seit dem Mittelalter gehört sie jedenfalls zum Unterhaltungsprogramm der europäischen Herrscherhäuser. Vom Hof der Könige kam die Jagd mit Greifvögeln an die Gutshöfe des Landadels. Zur dienstbaren Crew der jagenden Raubvögel gehören jedoch nicht allein Falken und Habichte, sondern auch Bussarde und Adler. Doch die Falken, so heißt es, seien die schnellsten, wenn nicht sogar das schnellste Tier der Welt.

Tipps am Rande zwischen Nord und Süd
Unangefochten für Tier- und Naturfreunde bleibt natürlich die nachhaltigste aller Vogelschauen: die in der reinen frischen Luft. Im Glenveagh Nationalpark etwa wurden zur letzten Jahrtausendwende Adler aus Schottland eingebracht und wieder neu angesiedelt. Inzwischen brüten einige wieder auf den Hügeln von Donegal. Hier sind auch Falken in freier Natur zu beobachten. Die „Royal Society for the Protection of Birds“ (RSPB) macht sich in Nordirland für den Vogelschutz stark: etwa auf den Vogelfelsen von Rathlin Island. „BirdLife International“ sieht die Arterhaltung gefährdeter Vogelarten ebenfalls weniger in deren Haltung als in ihrem Schutz. Die erdumspannende Initiative ist eine Partnerschaft verschiedener Naturschutzorganisationen weltweit, die sich dem Erhalt der Vögel, ihres natürlichen Habitats und weltweiter Biodiversität widmen. Es geht um Zusammenarbeit von der lokalen, über die nationale auf die internationale Ebene in Sachen Nachhaltigkeit beim Gebrauch und Verbrauch natürlicher Ressourcen. Also: Fernglas einpacken und raus in die Natur.

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