In unmittelbarer Nähe von Porto Cristo befindet sich eine der bekanntesten Touristenattraktionen von Mallorca: die Coves del Drac, die „Drachenhöhlen“. Die Höhlen wurden 1896 von dem Franzosen Edouard Alfred Martel das erste Mal erforscht. Der Sage nach soll ein Drache einen Schatz im Inneren der Höhle bewacht haben (daher der Name), so daß sich niemand in die Höhlen hinein traute – und die Mutigen, die es dennoch wagten, verliefen sich in dem Gängesystem und kamen nie wieder heraus.
Heute sind etwa 2 Kilometer des gesamten Gängesystems für Besucher zugänglich. Die besondere Atmosphäre der Coves del Drac wird mit einer romantischen Beleuchtung verstärkt. Ein besonderes Highlight – neben den in unzähligen Formen zu bewundernden Stalagmiten und Stalagtiten – ist ein unterirdischer See, der Lago Martel. Mit einer Länge von 180 Metern und einer Breite von 40 Metern soll er einer der größten unterirdischen Seen der Welt sein.
Die Cuevas del Drach sind ohne Zweifel eine ganz besondere Attraktion, dennoch scheiden sich an ihrer Beurteilung mittlerweile die Geister, da vielen Besuchern ihre Vermarktung einfach zu sehr kommerzialisiert ist. Zur Hauptsaison reiht sich auf dem großen Parkplatz vor den Höhlen ein Ausflugsbus neben dem anderen. Mit einer perfekten Organisation werden die Besucherströme ohne Führung im Stundenrythmus in die Höhlen geleitet, wo eigentlich viel zu wenig Zeit bleibt, um die großartigen unterirdischen Formationen aus zum Teil meterdicken Stalagmiten und Stalagtiten und vielen kleinen Grotten gebührend in Ruhe zu bestaunen. Am Ende des Gängesystems wartet ein ganz besonderes Spektakel auf die Besucher. Entlang des Sees sind Tribünen aufgebaut, auf denen bis zu 1000 Besucher Platz finden. Nachdem die Plätze gefüllt sind, gleiten fast lautlos aus der Tiefe der Höhle drei in dezentes Licht getauchte Boote aus der Dunkelheit, auf denen Musiker klassische Musik spielen. Die Vorführung in Verbindung mit den Lichteffekten ist wirklich eindrucksvoll, zumal die Akkustik in den Höhlen sehr gut ist und verursacht bei vielen Gästen eine Gänsehaut (auch wenn die Tribünen um den See herum schon etwas von der geheimnisvollen Atmosphäre der Höhlen nehmen).
Kritiker bemängeln jedoch die Vermarktung der Höhlen als „Massenveranstaltung“ und reine Touristenattraktion, die der Einzigartigkeit der Höhlen nicht gerecht wird und betrachten gerade die Vorführung auf dem See einfach als kitschig. Die Massen an Besuchern (insbesondere in der Hauptsaison) lassen sich nur noch durch eine straffe Organisation bewältigen. Im Stundenrythmus werden Besucher eingelassen und müssen nach Ende des Konzerts auch schnell die Plätze räumen, bevor der nächste Strom an Gästen eintrifft. Dadurch bleibt Vielen zu wenig Zeit, die Höhlen intensiv zu genießen und durch die Masse an Besuchern und dem daraus resultierenden Stimmengewirr verlieren die Höhlen erheblich von ihrer faszinierenden und geheimnisvollen Ausstrahlung. Teilweise sind in der Saison die Vorstellungen über mehrere Stunden ausgebucht, wenn geballt die Ausflugsbusse eintreffen. Sofern man die Höhlen auf eigene Faust erkunden möchte, empfiehlt sich daher ein Besuch direkt zur Öffnung der Höhlen (ab 10.00 Uhr) oder aber gegen Ende des Vorführungstages (Hauptsaison bis 17.00 Uhr, Nebensaison bis 15.00 Uhr). In der Nebensaison ist der Andrang erheblich weniger stark.
Welcher Meinung man sich auch anschließen möchte – die Höhlen sind einfach schön, ob mit oder ohne Konzert.